260 Das Ende der österreichischen Allianz. 1866
des preußenfeindlichen Treibens. Was half es, wenn Mens-
dorff gelegentlich seinem Freunde Werther versicherte, er werde
niemals den Erbprinzen einsetzen, er halte nur deshalb Hol-
stein so fest, um für die dereinstige Abtretung Österreich volle
Entschädigung zu sichern; unmöglich könne Preußen ihm dies
verübeln. In Berlin vermochte man einen Ausdruck be-
freundeter Gesinnung in solchen Reden nicht zu entdecken,
und Manteuffel erklärte in rasch auf einander folgenden Be-
richten, Preußen müsse energischer als jemals in der Frage
der Herzogthümer vorgehen, jeden Gedanken an Theilung
oder Übertragung an einen Dritten ausschließen, die Ent-
fernung des Erbprinzen als unerläßliche Bedingung des
weitern Friedens begehren. „Die drei Monate, schrieb er
am 18. Januar, welche wir damals in Gastein als Versuchs-
zeit für Osterreichs wahre Gesinnung in Betracht nahmen,
sind herum; die letzte Probe dieser Gesinnung steht jetzt zur
Entscheidung, die Ausweisung des Erbprinzen. Vollzieht
Ssterreich dieselbe, so ist der moralische Effect derart, daß
Preußen sich beruhigen kann. Wenn nicht, dann ist die
Klarheit vorhanden, welche man haben wollte, ehe unliebsame
Allianzen geschlossen würden, und dann schließe man sie".
Bismarck war längst dieser Meinung, und bereits seit
einigen Tagen in der von Manteuffel angedeuteten Richtung
thätig.
Es war die entscheidende Epoche in seinem mächtigen
Lebensgang. Wir erinnern uns hier einer schon früher ge-
machten Ausführung. Seitdem Bismarck als Bundestags-
gesandter die Wirklichkeiten der deutschen und der europäischen
Politik erkannt hatte, stand der Entschluß in ihm fest, Preußen
von den Fesseln des bisherigen Bundesrechts und dem öster-