1866 Die Voten der Minister und der Generale. 283
Kriege um Schleswig-Holstein, hoffentliches Einvernehmen
über weitere Objecte des Kampfes) der Versammlung wieder—
holt hatte, erhielt Moltke das Wort, um die militärischen
Machtverhältnisse näher zu entwickeln. Die Summe war,
daß die unerläßliche Bedingung für einen voraussichtlich sichern
Erfolg das active Vorgehen Italiens sei; dann würde Oster-
reich mit höchster Anstrengung 240000 Mann in Böhmen
aufzustellen vermögen, welchen wir, ohne die Landwehr in
das Feld zu bringen, gleiche Zahl entgegensetzen könnten,
während 50000 Mann gegen Bayern und die übrigen Süd-
deutschen stehen blieben.
Noch unbedingter redete darauf Manteuffel für den Krieg.
Thatsächlich, sagte er, befinden wir uns schon darin; Gablenz,
mit dem ich persönlich in gutem Vernehmen stehe, schreibt es
allein seiner Vermittlung zu, wenn noch keine offene Feind-
seligkeit vorgekommen ist. Die Stimmung in Schleswig ist
dafür, aber es fehlt das Vertrauen, daß Preußen wirklich
handeln werde.
Gegen Moltke bemerkte Bismarck, er sei nicht der Meinung,
daß Bayern bereits sicher als Feind zu betrachten sei. In
Übereinstimmung aber mit dessen Ansicht über die Wichtigkeit
des italienischen Eingreifens, schlug er vor, Moltke selbst nach
Florenz zu senden, um ein Bündniß abzuschließen, durch
welches Italien sich verpflichte, Osterreich anzugreifen, sobald
Preußen losschlage, und beide Theile bis zur Erlangung der
vereinbarten Objecte auf jeden Separatfrieden verzichteten.
Osterreich, setzte er hinzu, werde den Ernst eines solchen
Schrittes nicht verkennen, und dann neue Verhandlungen
über die deutsche Frage, wie sie durch den Tod Frederik's VII.
unterbrochen wurden, vielleicht bessern Eingang finden.