296 Abschluß des italienischen Bündnisses. 1866
und das italienische Programm solidarisch gemacht würden;
für diesen Fall habe er den Auftrag, auf der so gewonnenen
politischen Grundlage über eine Militärconvention in Ver—
handlung zu treten.
Bismarck erwiderte ihm unter Darlegung der uns aus
Moltke's Instruction bekannten Sätze, daß sich die bisher
zwischen Preußen und Osterreich schwebende holsteiner Frage
zur Stellung des Kriegsfalles nicht eigne. Preußen denke
deshalb, die nationale Frage der deutschen Bundesreform zur
Grundlage seiner fernern Action zu machen, bedürfe aber zu
deren zweckmäßiger Vorbereitung und Einführung noch einiger
Monate, und schlage mithin, um für dieses Wirken einen ge-
sicherten Rückhalt zu haben, der italienischen Regierung einen
Vertrag vor, durch welchen Italien sich zur Kriegserklärung
gegen Osterreich verpflichte, sobald Preußen zur Durchführung
der Bundesreform die Waffen ergreifen werde.
Wir haben gesehen, wie oft Italien bisher erklärt hatte,
es könne Preußen nicht trauen, so lange dieses seinen Kriegs-
zweck auf Holstein beschränke; je größere Forderungen es er-
hebe, desto eher sei an den Ernst seiner Vorschläge zu glauben.
Jetzt also trat Preußen mit dem weitesten Programm hervor,
dessen Aufstellung ihm überhaupt möglich war; von jener
Sorge, daß es die Freundschaft Italiens nur als Pressions-
mittel zur Erwerbung Holsteins benutzen wollte, konnte keine
Rede mehr sein. Aber um so größeren Anstoß nahmen die
italienischen Unterhändler zunächst an dem vorgeschlagenen
Aufschub der Kriegserklärung, wenn sie auch Bismarck's Er-
örterung über die eigenthümliche Natur der deutschen Frage
nicht widerlegen konnten, und vor Allem an dem Um-
stand, daß Italien versprechen sollte, auf Preußens Signal