Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Vierter Band. (4)

342 Allseitige Rüstungen. 1866 
29. und 31. März die Armee wieder auf den völlig im- 
mobilen Stand zurückgeführt würde. Demnach erwiderte man, 
an demselben 18. April, der preußischen Regierung, man 
wolle am 25. die im März an die Grenze vorgeschobenen 
Truppen wieder von dort zurückziehen, wenn Preußen sich 
verpflichte, am 26. die Ende März verstärkten Regimenter 
wieder auf den Friedensfuß zurückzuführen. 
In Berlin war, obwohl man von den Conferenzbeschlüssen 
des 13. bis 18. April natürlicher Weise noch keine Kunde 
hatte, das Vertrauen auf die Gesinnung des Gegners nicht 
größer als in Wien. Man hielt zwar eine Ablehnung des 
österreichischen Vorschlags Europa gegenüber für unmöglich, 
sah sich jedoch bei der Annahme vor, da die von Osterreich 
angebotene Maaßregel längere Zeit zu ihrer Verwirklichung 
bedurfte, als die preußische Gegenleistung. Man antwortete 
also am 21. April, man sei einverstanden mit dem öster- 
reichischen Vorschlag: sobald der Erlaß des kaiserlichen Be- 
fehls, jene Dislocationen rückgängig zu machen, in Berlin 
authentisch mitgetheilt sei, werde der König die Reduction 
der am 29. März verstärkten Heertheile anordnen; die Aus- 
führung dieses Befehls werde in demselben Maaße und dem- 
selben Zeitraum erfolgen, wie die Verminderung der öster- 
reichischen Kriegsbereitschaft; man setze dabei voraus, daß 
Osterreich jetzt auch die Mittelstaaten zur Einstellung ihrer 
militärischen Vorkehrungen bestimmen würde. Freiherr von 
der Pfordten war entzückt, als er hievon Kenntniß erhielt. 
Er hatte ebenso wie der russische Kaiser in den letzten Wochen 
sowohl in Wien als in Berlin mit lebhaftem Nachdruck auf 
allgemeine Entwaffnung gedrungen, so daß man in Wien 
bereits über seine neutrale Haltung verdrießlich zu werden
	        
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