Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Vierter Band. (4)

356 Allseitige Rüstung. 1866 
des Juni ausgeführt zu haben, und dann mit dem deutschen 
Friedensstörer, der ihnen auch Italien auf den Hals gehetzt 
habe, ein ernstes Wort reden zu können. 
Dieser Friedensstörer hatte nun allerdings seit den Be- 
fehlen des 29. März keinen Finger gerührt. Jetzt freilich, 
wo der Waffenlärm ganz Osterreich erfüllte, schien es un- 
möglich, noch länger in absoluter Unthätigkeit die Arme zu 
kreuzen. Immer entschloß sich der König auch jetzt noch sehr 
schwer zu Rüstungsbefehlen, und äußerst unklar, wie wir im 
Folgenden näher sehen werden, gestaltete sich gerade in diesen 
Tagen die diplomatische Lage. Es geschah wesentlich zur 
Beruhigung der halb vorwärts drängenden, halb wieder miß- 
trauischen Italiener, daß am 3. Mai die Kriegsbereitschaft 
der gesammten Cavallerie und Artillerie der Feldarmee, sowie 
der volle Kriegsstand der am 29. März verstärkten Bataillone 
angeordnet wurde: es waren die Truppen in den zunächst 
bedrohten Provinzen, an der österreichischen und sächsischen 
Grenze, fünf Armeecorps von neun. Aber nicht lange hielt 
der Glaube vor, daß man hiebei stehen bleiben könne. Der 
preußische Gesandte in Cassel, Gencral von Röder, der bis- 
her trotz der österreichischen Gesinnung der Fürstin von 
Hanau, und trotz des Argers des Kurfürsten über Preußens 
Antrag auf Bundesreform, im Ganzen immer nur Günstiges 
hatte berichten können, meldete am 4. Mai, der österreichische 
Gesandte habe die Zusammenziehung der kurhessischen Truppen 
bei Hanau beantragt; die Absicht gehe dahin, wenn die öster- 
reichische Brigade Kalik Holstein verlassen müsse, sie dort im 
Verein mit den Kurhessen zum Kern eines feindlichen Armee- 
corps zu machen. Dies erinnerte denn doch zu lebhaft an 
die Vorgänge von 1850, und am 5. Mai befahl, um solche
	        
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