1866 Gespräch der Generale Gablenz und Manteuffel. 381
Ergebniß der Verhandlungen zu entscheiden, ehe sie sich
trennen.
Der König genehmigte Alles, empfing Gablenz in be—
sonderer Audienz, forderte ihn auf, dem Kaiser Franz Joseph
seine neuen Vorschläge persönlich zu überreichen, und demselben
zu sagen, daß er, der König, in ihnen einen Weg zu sehen
glaube, auf welchem man zu einer ersprießlichen amtlichen
Verhandlung gelangen könne. Während dieser Besprechungen
erhielt der König ein Schreiben des Generals von Manteuffel
aus Gottorp vom 18. Mai. Manteuffel hatte Tags zuvor
bei General von Gablenz in Rendsburg gespeist und berichtete
über seine dortigen Gespräche. Ich erlaube mir, das Schreiben
einzurücken, weil es für die beiden militärischen Politiker
charakteristisch ist und zugleich die Mission des Herrn Anton
von Gablenz in scharfe Beleuchtung rückt. Manteuffel schreibt:
General Gablenz versicherte, sein Kaiser wolle den Frieden mit
Ew. Majestät; ein Erschwerniß sei nur, daß der Kaiser glaube,
daß, nachdem er so viel Leute zusammen berufen, so viel
Geld ausgegeben, sein Land es nicht verstehen würde, wenn
er jetzt Frieden schlösse. General Gablenz behauptet, er
schriebe dem Kaiser, „daß gerade die beiderseitigen Truppen—
versammlungen und Geldausgaben nothwendig gewesen seien,
um einen wirklichen, haltbaren, guten Frieden zwischen Preußen
und Österreich herbeizuführen. Die Lage erforderte rasche
und kräftige Entschlüsse, und diese würden unter gewöhnlichen
Verhältnissen nie gefaßt. Seine Ansicht sei, König und Kaiser
einigten sich über das Verhältniß Preußens in Nord-, OÖster=
reichs in Süddeutschland, und über die hienach festzusetzende
Bundesreform. Darauf riefen sie sämmtliche deutsche Fürsten
zusammen, und sagten ihnen: das haben wir beschlossen, und