Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Vierter Band. (4)

1866 Napoleon's Vorschlag für den Congreß. 401 
empfohlen hatte. Dasselbe, was hier dem Vatican als schöne 
Hoffnung entgegen leuchtete, berichtete Nigra, unmittelbar 
vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten, mit schwerer Besorg— 
niß nach Florenz: unsere Aussichten stehen gut, schrieb er 
dem Prinzen Carignan; nur schenke Gott den Preußen 
Sieg; nach ihrer Niederlage würde Benedek mit mehr als 
100 000 Mann über uns hereinbrechen, um uns die Lega- 
tionen und die Marken wieder abzunehment). 
Mittlerer Weile war Napolcon in der Verhandlung über 
die dem Congreß zu machenden Vorlagen vorangeschritten. 
Er hatte den General Fleury zu einer vorläufigen Erkundung 
nach London geschickt, und Lord Clarendon sich im Allgemeinen 
bereit erklärt, damit nicht wieder wie 1863, sagte er dem 
preußischen Botschafter, England angeklagt werde, durch Ab- 
lehnung des Congresses den Weltfrieden gefährdet zu haben. 
Auch war ihm die Abtretung Venetiens an Italien durchaus 
genehm; die Erwerbung Schleswig-Holsteins durch Preußen 
ließ er sich im Interesse des Friedens gefallen; der Behand- 
lung der deutschen Bundesreform auf dem Congreß wollte 
er Napoleon zu Liebe nicht widersprechen, obgleich er über- 
zeugt war, daß Deutschland eben so gutes Recht wie Frank- 
reich, Schweiz, Italien, hätte, seine Verfassung nach eigenem 
Ermessen zu ändern. Drouyn de Lhuys legte darauf den 
Botschaftern Englands und Rußlands, Lord Cowley und 
Baron Budberg, den Entwurf einer gemeinsam an Österreich, 
Preußen und Jtalien zu richtenden Note vor, enthaltend die 
1) Wie weit das Detail dieser Angaben durch die Wiener und 
Pariser Acten bestätigt wird, lasse ich dahingestellt. über die Richtigkeit 
ihres wesentlichen Inhalts läßt der weitere Verlauf der Thatsachen 
keinen Zweifel. 
v. Sybel, Begründung d. deutschen Reiches. IV. 26
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.