1866 Manteuffel rückt in Holstein ein. 431
Interesse liege, demselben durch imponirende Machtentfaltung
vorzubeugen, und also die 13. (westfälische) Division nach
Lauenburg zu verlegen, wo sie ihre bisherige Aufgabe, die
Beobachtung Hannovers, ebenso wie bei Minden, erfüllen
würde. Indessen erklärte General Manteuffel jede Besorgniß
dieser Art für grundlos. Die Bevölkerung der Herzogthümer
sei bedächtig und zähe, aber zu activer Erhebung wenig ge-
neigt; was auch die Clubredner sagen möchten, so würde die
Masse bei einem Kriege zwischen den Großmächten keine Hand
rühren; einige Bataillone als Besatzung in den wichtigern
Ortschaften würden hinreichen, die Ruhe im ganzen Lande
aufrecht zu erhalten. So wurde beschlossen, vier Landwehr-
Regimenter, Fußvolk und Reiterci, etwas über 5000 Mann,
in Lauenburg aufzustellen, zur Unterstützung und weiterhin
zur Ablösung Manteuffel's, sowie ein Panzerschiff und einige
Kanonenboote in die Elbe unterhalb Hamburg zu entsenden
— und dann ungesäumt die praktischen Folgerungen aus dem
österreichischen Antrag vom 1. Juni zu ziehen.
Nachdem General Gablenz, den Wiener Befehlen ent-
sprechend, die holsteiner Stände zum 11. Juni nach Itzehoe
einberufen hatte, empfing er am 6. von Manteuffel ein
Schreiben des Inhalts, daß durch die Anrufung des Bundes
OÖsterreich den Gasteiner Vertrag gebrochen habe, daß mithin
der frühere Gemeinbesitz wieder in Kraft getreten sei, und
folglich Preußen in allem Frieden Garnisonen auch nach
Holstein zu legen gedenke, wie dies in gleicher Weise Oster-
reich fortan für Schleswig freistehe. Demnach bedürfe aber
die Berufung der Stände der Mitwirkung des Königs, und
werde erwartet, daß bis dahin Gablenz dieselbe einstweilen
zurücknehme. Die Civilregierung des Landes werde dann