1866 Besorgnisse der Mittelstaaten. 441
für die betreffenden Generale wurden auf der Stelle abge-
sandt, mit der ausdrücklichen Weisung an jene, daß, wenn
die Ablehnung gleich am Vormittag des 15. erklärt würde,
keine Minute zu verlieren sei, um das Einrücken der Truppen
noch im Laufe desselben Tages erfolgen zu lassen.
Unterdessen waren die kleineren Höfe mit unruhigen Er-
wägungen erfüllt. Die Wucht des Augenblicks empfanden
Alle. Manche meinten, die Lunte zwar anzünden, aber doch
noch einen Schritt weit vom Pulverfaß entfernt halten zu
können. Bayern, Sachsen und Darmstadt verabredeten, die
gegen Preußen gerichteten Motive des Antrags zu streichen,
und den Befehl zur Mobilmachung auf die vier letzten Bundes-
corps zu beschränken; dann könne diese Maaßregel doch un-
möglich von Preußen als Kriegsfall bezeichnet werden. Ahn-
liche Erwägungen wurden zwischen Hannover und Cassel ge-
pflogen. König Georg blieb bei seinem Satze; wenn alle
Fürsten waffnen, warum ich nicht? er wollte von Bundes-
reform nichts hören, und freute sich, wenn ein Bundesbeschluß
ihn zur Mobilmachung verpflichte. Graf Platen versicherte
dem Prinzen Bsenburg hoch und theuer, daß Hannover an
keine Feindseligkeit gegen Preußen denke, aber nach Bundes-
recht einem Bundesbeschlusse seinen Gehorsam nicht versagen
dürfe. Was halfen Preußen die schönen Worte? wer stand
dafür, daß Hannover bei seiner Bundestreue nach einem
zweiten Bundesbeschluß seine Truppen nicht auch auf Berlin
marschiren ließ? Aber mochte Penburg noch so entschieden
die Erklärung wiederholen, daß Preußen keine Rüstung,
gleichviel ob mit oder ohne Bundesbeschluß, zwischen seinen
Provinzen dulden könne, Hannover war unerschütterlich.
Platen dachte übrigens, wie Pfordten, dem österreichischen