40 Ausweisung der Bundestruppen aus Holstein. 1864
dem Zwange folgend, nicht dem eigenen Trieb, die Concession
gemacht hatte. Es war nun menschlicher Weise begreiflich,
politisch aber kaum zweckmäßig, daß man es nicht über sich
brachte, gute Miene zum bösen Spiele zu machen, sondern
seinen Arger breit und gewichtig dem Berliner Cabinet vor-
legte, und damit natürlich für dieses den Werth des ge-
brachten Opfers erheblich schmälerte. Schon am 27. No-
vember hatte Biegeleben zwei Depeschen für Karolyi redigirt,
worin zwar der Antrag beim Bunde angekündigt, aber damit
eine nachdrückliche Erinnerung an den großen Erlaß vom 12.
(also rasche Einsetzung Augustenburg's) verbunden, und dann
eine scharfe Mahnung ausgesprochen wurde, die Allianz der
beiden Mächte auf die Grundlage der deutschen Bundesver-
träge zu stellen. Nimmermehr könne der Kaiser sich ent-
schließen, die dem Bunde angehörigen Könige von Sachsen
und Hannover als Feinde anzusehen oder aus dem Inbegriff
conservativer Principien die Achtung vor dem Bundesrechte
und vor dem Verbot der Selbsthülfe auszulöschen. Auf
Bismarck's Mittheilung vom 26. November folgte weiterhin
eine Antwort am 3. December, in welcher Biegeleben seinen
gewohnten magistralen Ton noch stärker anschlug. Ein Aus-
zug aus derselben mag hier Platz finden. „Durch unsern
Antrag am Bunde, hieß es, haben wir einen neuen Beweis
für die Lebhaftigkeit unseres Wunsches gegeben, mit Preußen
einig zu bleiben. Ursprünglich gedachten wir, erst nach der
endgültigen Constituirung Schleswig-Holsteins die Bundes-
truppen aus den Herzogthümern abzuberufen. Wir haben
Preußen jetzt ein mit unserer Überzeugung streitendes Zu-
geständniß gemacht. Aber möge Preußen unser Entgegen-
kommen nicht mißdeuten. Gerade, weil die Dinge so liegen,