Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

Frledensgesuche der Mittelstaaten. 341 
widersprochen, König Carl aber doch bei dem trostlosen Rück- 
zug des Bundescorps hinter den Main, eine Abordnung nach 
Nikolsburg beschlossen, bestehend aus seinem Vetter, dem 
Prinzen Friedrich, und dem Minister von Varnbüler. Die 
Herren kamen am 29. Juli in Nikolsburg an, leider in dem- 
selben Augenblicke, in welchem der König seine Rückreise be- 
gann, also den Prinzen nicht mehr empfangen konnte. Am 
folgenden Tage erschien auch der Darmstädter Minister v. Dal- 
wigk, nächst Beust, wie wir wissen, bisher einer der geschäf- 
tigsten und feindseligsten Widersacher der preußischen Politik. 
Jetzt aber strömte er von patriotischer Bundesfreundschaft 
über, begehrte, wie Varnbüler, Aufnahme in den norddeutschen 
Bund, und erklärte, daß keine Bedingung für die Erfüllung 
dieses Wunsches dem Großherzog zu schwer sein würde. Wir 
werden später sehen, an welcher andern Stelle er sich leichtere 
Bedingungen zu schaffen hoffte: einstweilen belobte Bismarck 
das national-gesinnte Anerbieten der Herren, mußte aber leider 
bedauern, daß die Rücksicht auf Frankreich die Annahme des- 
selben für jetzt unthunlich mache, und er sie einstweilen also“ 
nur auf die in Berlin zu führenden Separatunterhandlungen 
verweisen könne. 
Auf der Rückreise, zunächst nach Prag, wohin Bismarck 
dem Könige einige Tage später folgte, sprach er endlich den 
von dem Könige in das Hauptquartier beschiedenen Senator 
Müller aus Frankfurt am Main. Es handelte sich um die 
tiefe Erregung hervorrufende Frage der beiden der Stadt 
auferlegten Kriegscontributionen von sechs und von fünfund- 
zwanzig Millionen. Die erste war beinahe ganz bezahlt worden; 
die Erlegung der zweiten wurde fortdauernd als absolut un- 
möglich bezeichnet. Bismarck erklärte jetzt dem Abgesandten
	        
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