Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Sechster Band. (6)

196 Verhältniß zum Auslande. 1867 
Es kommt ihm nicht in den Sinn, zu fragen, ob die 
Gefährdung des Friedens von dem Empfänger oder von 
dem Geber der vertraulichen Mittheilung ausgegangen. Es 
scheint, sagt er, als wolle Bismarck für Deutschland, als 
eine heilige Arche, eine Art von Monroe-Doctrin zur 
Geltung bringen. Die Richtigkeit dieser Bemerkung wird 
ihm niemand bestreiten. 
Der Vorfall (oder wie man jetzt im höhern Zeitungsstyl 
sagt, der Zwischenfall) war geschlossen, die deutsch-dänische 
Verhandlung in Stocken gerathen, Frankreich durch eine 
neue diplomatische Schlappe gereizt. Indessen lag bereits 
eine Gelegenheit vor, auf einer andern Seite Trost und 
Stärkung zu schöpfen und vielleicht eine künftige Vergeltung 
für die erfahrene Unbill umsichtig vorzubereiten. 
Napoleon hatte dem Schmerze über die Hinrichtung 
Maximilian's in einem warmen Schreiben an Franz Joseph 
Ausdruck gegeben. Beust erklärte darauf dem Fürsten 
Metternich, die Freundschaft zwischen beiden Höfen sei durch 
das tragische Ereigniß nicht erschüttert worden, immerhin 
aber sei es wünschenswerth, daß der erste Schritt in dem 
persönlichen Verkehr der Souveräne von französischer Seite 
geschehe. Dies führte die Kaiserin Eugenie auf einen feinen 
Vorschlag: unsere Freunde sind verhindert worden, uns zu 
besuchen, machen wir ihnen einen Condolenzbesuch. Die 
Staatsmänner waren mit dem Gedanken der hohen Frau 
einverstanden; die Botschaft ging nach Wien und wurde dort 
mit Freude aufgenommen; nur die Mutter Maximilian's, 
die Erzherzogin Sophie, lehnte ihre Theilnahme ab. Die 
Zusammenkunft wurde auf den 18. August in Salzburg 
verabredet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.