Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Sechster Band. (6)

Viertes Capitel. 
Italienische und spanische Wirren. 
Trotz des Glanzes der Pariser Weltausstellung und der 
Erneuerung des deutschen Zollvereins lag über Mitteleuropa 
ein allgemeines Gefühl der Unsicherheit, unter welchem zunächst 
der materielle Wohlstand aller Länder schweren Schaden litt. 
Niemand traute dem Frieden; die Geschäfte stockten, die 
Industrie lag danieder, der Börsenverkehr notirte tiefe Unlust. 
Es war kein Wunder. In Deutschland und in Italien drängte 
die Unfertigkeit der neuen Zustände zur Vollendung der 
nationalen Einheit: beiden aber stellte sich die Eifersucht des 
französischen Volkes hemmend und drohend in den Weg, und 
so wenig Bismarck der treibenden Ungeduld der nationalen 
Wünsche genug that, so sehr Napoleon die Erhaltung des 
Friedens wünschte: unberechenbar blieben auf beiden Seiten 
die Zuckungen der populären Leidenschaften, und mit tiefem 
Mißtrauen beobachtete jede Partei alle Schritte der andern. 
Daß Napoleon den Frieden wünschte, daran kann kein 
Zweifel bestehn. Die beiden mächtigen Völker dicht vor dem 
großen Ziele auf die Dauer festzuhalten, hielt er für unmöglich; 
in Lavalette's Rundschreiben hatte er selbst die Berechtigung
	        
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