Aufstieg
Erstes Kapitel
In der Preußischen Marine
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Von der deutschen Flottenbegeisterung der 48 er Revolution war in
meinen Knabenjahren kaum mehr etwas zu spüren, obwohl sie im Jahr
1864 durch das Gefecht von Jasmund ein wenig wieder aufflackerte. Ich
selbst bin auch nicht durch Schwärmerei zur Marine gekommen, sondern
als unbeabsichtigtes Produkt des seiner Zeit vorauseilenden Bildungs-
ideals meines Vaters. Da dieser an sich selber den Mangel realistischer
Kenntnisse empfand, schickte er meinen Bruder und mich statt auf das
Gymnasium auf die Realschule unserer Heimatstadt Frankfurt a. O. in
der Absicht, uns als Primaner die Schule wechseln zu lassen. Aber bei
der damals noch geringen Entwicklung des Realunterrichts war die Schule
mangelhaft; ich habe zeitlebens in gewisser Beziehung an ihr gelitten.
Unsere Lehrer waren so antiquirt, daß sie eine Sprache redeten, die wir
eigentlich garnicht verstanden. Ich war als Schüler sehr schwankend,
zu Weihnachten 1864 die Zensur mäßig. Mein Schulfreund Maltzahn
hatte die Absicht ausgesprochen, zur Marine zu gehen, und so fiel mir
ein, daß es eine gewisse Milderung für die Eltern bedeuten könnte,
wenn ich den Gedanken mit aufnähme. Mein Vorschlag wurde daheim
zunächst mit völligem Stillschweigen aufgenommen, aber nach einigen
Wochen rief mich der Vater zu sich: mein gedrücktes Wesen wäre
aufgefallen, die Marine schiene mir durch den Kopf zu gehen, und, wenn
ich wollte, sollte mir keine Hinderung in den Weg gelegt werden.
Niemand konnte überraschter sein als ich; aber was blieb übrig? Ich
beharrte bei meinem Wort, unterzog mich im Frühjahr 1865 sechzehn-