ging der Heerzug hinweg, man hörte die Knochen der Toten unter
den Hufen der Rosse und den Rädern der Kanonen knarren. Vor
der Front der Angreifer lagen langhingestreckt die hohen Lehm—
mauern von Probstheida, auf beiden Seiten durch Geschütze ge—
deckt — der Schlüssel des französischen Zentrums. Unter dem
Kreuzfeuer der Batterien begann der Angriff, ein sechsmal wie—
derholtes Stürmen über das offene Feld, doch zuletzt behauptete
sich Napoleons Garde in dem Dorfe, und auch Stötteritz neben—
an blieb nach wiederholtem Sturm und mörderischem Häuser—
kampfe in den Händen der Franzosen; man sah nachher in den
Gärten und Häusern die Leichen von Russen und Franzosen, die
einander gegenseitig das Bajonett durch den Leib gerannt, ange—
spießt am Boden liegen. Unmittelbar unter den Augen des Im—
perators ward auch heute den Verbündeten kein entscheidender
Erfolg, obgleich sie dicht an den Schlüsselpunkt seiner Stellung
herangelangten. Indessen rückte auf ihrem rechten Flügel das
Nordheer in die Schlachtlinie ein, füllte die Lücke, welche die
böhmische Armee von der schlesischen trennte, schloß den großen
Schlachtenring, der die Franzosen umfaßte. Es hatte der Mühe
genug gekostet, bis Karl Johann, der am 17. endlich bei Breiten-
feld auf der alten Stätte schwedischen Waffenruhmes angelangt
war, zur tätigen Teilnahme beredet wurde; um den Bedachtsamen
nur in den Kampf hineinzureißen, hatte Blücher seiner eigenen
Tatkraft das schwerste Opfer zugemutet, 30000 Mann seines Heeres
an die Nordarmee abgetreten und damit selber auf den Ruhm
eines neuen Sieges verzichtet. Einmal entschlossen zeigte Berna-
dotte die Umsicht des bewährten Feldherrn. Während Langerons
Russen auf der äußersten Rechten der Angriffslinie durch wieder-
holten Sturm den Feind aus Schönefeld zu verdrängen suchten,
traf die Hauptmasse der Nordarmee am Nachmittag auf der Ost-
seite von Leipzig ein. Bülow führte das Vordertreffen und schlug
das Korps Reyniers aus Paunsdorf hinaus.
So stießen die alten Feinde von Großbeeren abermals aufein-
ander, doch wie war seitdem die Stimmung in den sächsischen Re-
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