Mit stolzen Worten dankte Blücher dem unübertrefflichen Heere,
das ermöglicht habe, was alle großen Feldherren bisher für un—
möglich gehalten hätten: „Solange es Geschichte gibt, wird sie euer
gedenken. Auf euch, ihr unerschütterlichen Säulen der preußischen
Monarchie, ruht mit Sicherheit das Glück eures Königs und seines
Hauses. Nie wird Preußen untergehen, wenn eure Söhne und
Enkel euch gleichen!“ An Stein schrieb er einfach: „Ich hoffe, mein
verehrter Freund, Sie sind von mich zufrieden“ und sprach die Hoff-
nung aus, seine alten Tage als Steins Nachbar „in Ruhe aufs
Land zu verleben“. Er befahl, die Schlacht zu nennen nach dem
sinnvollen Namen des Hofes La Belle Alliance, wo die beiden
Sieger „durch eine anmutige Gunst des Zufalls“ zusammenge-
troffen waren — „zum Andenken des zwischen der britischen und
preußischen Nation jetzt bestehenden, von der Natur schon gebotenen
Bündnisses der Vereinigung der beiden Armeen und der wechsel-
seitigen Zutraulichkeit der beiden Feldherren“. Wellington ging
auf den schönen Gedanken, der beiden Völkern die verdiente Ehre
gab, nicht ein. Die Schlacht sollte als sein Sieg erscheinen, darum
taufte er sie auf den Namen des Dorfes Waterloo, wo gar nicht
gefochten wurde; denn dort hatte er am 17. Juni übernachtet und
von Spanien her war er gewohnt, die Stätten seiner Siege mit
dem Namen seines letzten Hauptquartiers zu bezeichnen. Während
Gneisenaus Schlachtbericht durchaus ehrlich und bescheiden den wirk-
lichen Hergang, soweit er schon bekannt war, erzählte, stellte der
Herzog in seinem Berichte die Ereignisse so dar, als ob sein letzter
Scheinangriff die Schlacht entschieden und die Preußen nur eine
immerhin dankenswerte Hilfe geleistet hätten. Zum Glück wurde
von solchen Zügen englischer Bundesfreundschaft vorderhand noch
wenig ruchbar. Das Verhältnis zwischen den Soldaten der beiden
Heere blieb durchaus freundlich; die tapferen Hochschotten, die auf
dem Schlachtfelde den preußischen Vierundzwanzigern um den
Hals fielen und mit ihnen gemeinsam das Heil Dir im Sieger-
kranzl! sangen, fragten wenig, wem das höhere Verdienst ge-
bühre.
208