bis zum Abend durch ein geschickt und mutig geführtes Gefecht
an der Dyle fest. Am frühen Morgen des 19. griff Grouchy
abermals an, und Thielmann, der dem übermächtigen Feinde nur
drei Brigaden entgegenzustellen hatte, wich in der Richtung auf
Löwen zurück. Sein Generalstabschef, der geistvolle Clausewitz,
hielt die Lage für noch bedenklicher als sie war und setzte den
Rückzug allzuweit nach Norden fort. Als die Franzosen sodann,
auf die Schreckensnachricht aus Belle-Alliance, schleunigst um-
kehrten und der Sambre zueilten, da hatten die Preußen die Füh-
lung mit ihnen verloren und konnten sie nicht mehr erreichen.
Unterdessen ward auch von der Hauptarmee her ein Unternehmen
gegen Grouchy eingeleitet. Während General Pirch am späten
Abend des 18. bei Plancenoit eintraf und die Schlacht schon
nahezu beendet fand, verfiel sein Generalstabschef, der gelehrte
Aster, sogleich auf den glücklichen Gedanken, dies zweite Korps
müsse sich jetzt ostwärts wenden, um je nach Umständen die Ar-
mee Grouchys zu verfolgen oder ihr den Rückzug abzuschneiden.
Er sprach damit nur aus, was unmittelbar nachher Gneisenau
selber dem General auftrug. Die Aufgabe bot große Schwierig-
keiten. Das Korps war durch den Tag von Ligny und durch
mehrfache Entsendungen geschwächt, zählte nur 16000 Mann, halb
soviel wie vor drei Tagen; die Soldaten fühlten sich tödlich er-
schöpft, und zudem wußte man nichts Sicheres über Grouchys
Stellung. Was Wunder, daß der Nachtmarsch nur langsam von-
statten ging? Aber bei größerer Rührigkeit seines Generalstabs
mußte der General am 19. erfahren, wo Grouchy zu finden sei.
Dies ward versäumt. Erst am 20. kam die Nachricht, daß der
Marschall in der Nacht, ohne einen Schuß zu tun, unweit der
Vorposten nach der Sambre zu vorübergezogen und also den bei-
den Korps von Pirch und Thielmann glücklich entschlüpft war.
Pirch eilte sofort nach, traf die Nachhut bei Namur, nahm die
Stadt nach einem blutigen Gefechte an den Toren, aber die Haupt-
macht Grouchys war schon in Sicherheit. So geschah es, daß den
Franzosen vorläufig noch ein leidlich geordnetes Heer von 30000
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