Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

100. Die Ameisen. 99 
dicht zusammen und hängen als ein Klumpen an einander. — 
Ihr Summen entsteht durch die ein- und ausströmende Luft 
der Athemlöcher am Hinterleibe. 
Die Bienen sind durch ihren köstlichen, goldgelben Honig, 
das nützliche Wachs und ihr geschäftiges Wesen Lieblinge der 
Menschen. Im Sommer schwärmen sie, d. h. eine Königin zieht 
mit ihrem Anhange aus dem übervölkerten Stocke und gründet 
einen neuen Haushalt. — In jede Brutzelle legt die Königin 
ein weißes, längliches Ei, aus dem nach 4 Tagen eine weiße 
Made schlüpft, die von den Arbeitsbienen gefüttert und ge- 
pflegt wird. Nach 9 Tagen verpuppt sich die Made und die 
Arbeitsbienen schließen die Zelle mit einem Wachsdeckel. Aber- 
mals nach 9 Tagen bohrt sich die junge Biene durch den 
Wachsdeckel. Sie wird nun von den Arbeitsbienen beleckt, ge- 
streichelt, gefüttert und in die Arbeit eingewiesen. Eine Königin 
kann jährlich 50000 Eier legen. Stirbt die Königin, ohne 
daß eine neue vorhanden ist, so geht der Stock zu Grunde. 
Haben die Bienen jedoch Arbeiterlarven, so helfen sie sich 
dadurch, daß sie eine solche in eine königliche Zelle bringen, sie 
mit besserem Futter versorgen und dadurch zu einer Königin 
erziehen. 
Die Wespe baut ihr löschpapierähnliches Nest in die Erde, an 
Bäume und unter Dächer. — Die Gallwespe legt zwischen die Häute 
der Eichenblätter ihre Eier und veranlaßt dadurch die Entstehung der 
Galläpfel. — Die nützliche Schlupfwespe bohrt ihre Eier in Insekten 
und in die Larwen derselben; diese werden dann von den auskriechenden 
Wespenmaden aufgezehrt. — Die Bienen, Wespen und Ameisen gehören 
zur Ordnung der Hautflügler. 
100. Die Ameisen. 
Die meisten Ameisen leben gesellig und bilden Thier- 
staaten, welche aus dreierlei Individuen bestehen, aus geflügelten 
Weibchen und Männchen und aus ungeflügelten Arbeitern, 
denen allein die Sorge für den Haushalt obliegt. 
Die Ameisenstädte werden in oder über der Erde, 
auf Binsenbüscheln und morschen Bäumen angelegt und ent- 
halten zahlreiche Abtheilungen, Gallerien, Querstraßen und 
Stockverke. Die Ameisenhaufen tropischer Gegenden haben 
oft 3 bis 6 m im Durchmesser und bergen Hundert- 
tausende von Bewohnern; die unfrigen messen höchstens 1 m, 
und ihre Bevölkerung ist weniger zahlreich. Die zahlreichsten 
Kolonien bildet unsere Waldameise 
Die Eier, welche die Weibchen legen, werden in 
eigene Gemächer gebracht und dort besorgt, ebenso die aus- 
kommenden Larven, welche genährt, geleckt, zärtlich wie 
5
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.