Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

132 125. Druck des Wassers — 126. Räthsel. 
Land, führen die Schiffe leicht und sicher über das Meer, heben 
schwere Lasten und setzen in Fabriken Hunderte von Rädern 
und Maschinen in Bewegung. 
125. Druck des Wassers. 
Werden mehrere Gefäße so mit einander in Verbindung 
gebracht, daß eine Flüssigkeit aus dem einen in das andere 
gelangen kann, so stellt sich diese Flüssigkeit in beiden Gefäßen 
gleich hoch. Man erhält von der Wasseroberfläche (dem Niveau) 
des einen Gefäßes zu der des andern eine wagrechte Linie, 
welche Wasserlinie genannt wird. Schöpft man z. B. eine 
Gießkanne voll Wasser, so steigt dasselbe im Rohr dieses Ge- 
fäßes eben so hoch, als es in der Kanne steht. Gräbt man 
neben einem Bache oder Weiher eine tiefe Grube, so dringt das 
Bachwasser in dieselbe ein und steigt in ihr bis zur Höhe des 
Wasserspiegels. 
Sammelt man auf einer höher gelegenen Stelle das 
Wasser in einer Brunnenkammer, so kann man es in Röhren 
Anab in tiefer gelegene Dörfer oder Städte leiten, wo es in 
Brunnstöcken in die Höhe steigt und ausläuft. Es wird oft 
sogar in die obersten Stockwerke der Häuser geleitet, wenn 
diese nicht höher sind, als die Lage der Brunnstube. Gibt man 
einem senkrecht aufsteigenden Ausflußrohre der Wasserleitung 
eine feine Oeffnung, so spritzt das Wasser beinahe so hoch 
empor, als die Brunnenstube liegt. Wir erhalten somit einen 
Springbrunnen. 
126. Räthsel. 
Willst du dich im Spiegel sehen, 
bleib vor meinem Spiegel stehen; 
sieh, er hängt nicht an der Wand, 
steht und läuft im freien Land. 
Und das Beste noch ist das, 
nimmer bricht entzwei das Glas; 
schlagt ihr auch mit Stäöcken drein, 
werfet Stein um Stein hinein, 
immer bleibt der Spiegel ganz, 
immer hat er frischen Glanz; 
nur ein trüber Schlamm und Schmutz 
nimmt ihm seinen Glanz und Hutz, 
weil dem Reinen nur allein 
Reines kann willkommen sein.
	        
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