136. Die Gewässer der Erde. 145
förmigen Vertiefungen, aus welchen die Lava hervorbricht,
werden Krater, d. i. Kessel genannt.
Vulkane, welche früher thätig waren, es aber seit langer
Zeit nicht mehr sind, heißen erloschene Vulkane. Eine
Gegend, in welcher es thätige oder erloschene Vulkane gibt,
heißt vulkanisch.
Erstreckt sich ein Gebirgszug in das Meer hinein, so
heißt er ein Vorgebirge oder Kap.
Ein schmaler Strich Landes, welcher zwei Länder
verbindet und zwei Meere trennt, heißt Landenge oder
Isthmus.
136. Die Gewässer der Erde.
Es gab eine Zeit, in welcher das Meer die ganze
Erde umfflutete. Nach und nach stiegen die Kontinente
aus demselben empor. Bis in die neueste Zeit herauf
wurden da und dort, besonders im mittelländischen Meere,
kleine Inseln aus dem Meere emporgehoben, welche jedoch
wieder verschwanden, wie sie gekommen waren. Das grolse
Erdmeer, welches die Küsten der Kontinente bespült und
diese in gewissem Sinne eben so verbindet als trennt,
wird in das nördliche und südliche Eismeer, in
den grolsen oder stillen Ocean, in den atlantischen
und indischen Ocean eingetheilt. Zwei Drittheile des
Meeres machen die Oberfläche der Erde aus; nur ein
Drittheil ist festes Land. Auf der westlichen und süd-
lichen Halbkugel der Erde ist das Meer, auf der öst-
lichen und nördlichen Halbkugel das feste Land
vorherrschend. «
Während an den Küsten das Meer oft so seicht ist,
dass man eine Strecke weit in dasselbe hineingehen und
in demselben baden kann (Sechäder), erreicht es an
manchen Stellen, 2. B. zwischen Afrika und Südamerika,
eine Tiefe von über 12000 m.
Wie das feste Land häufig in Gestalt von Halb-
inseln in das Meer binausragt, so macht umgekehrt das
Meer an vielen Stellen Einschnitte in das Land. Dann
bildet es Meerbusen, Golfe, Baien. Einen kleinen
Meerbusen nennt man eine Bucht. Buchten und Strom-
erweiterungen, in welchen die Schiffe vor Stürmen und
feindlichen Ueberfällen sicher sind, heilsen Häfen.
Lesebuch für ungetheilte Bolksschulen. U. 7