Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

42 35. Der Haselstrauch. 
Die Blüten des Gänseblümchens sind anders beschaffen, als 
die der übrigen Pflanzen, welche wir bis jetzt betrachtet haben. 
*r einem Blütenschaft befinden sich nämlich nicht nur sehr 
viele, sondern auch verschiedene Blüten. Der grüne, ge- 
meinsame Kelch besteht aus vielen kleinen, stumpfen Blättchen 
und ist einem Körbchen ährlich. 
Die weißen, unten oft purpurnen Strahlen, welche am Rande 
des Kelches stehen, sind keine Blumenblätter, wie bei der 
Rose ihrer fünf im Kelche stehen, sondern Blüten, die bloß 
einen Stempel haben, und heißen Strahlblüten oder Zungen- 
blüten. Die gelbe Scheibe aber besteht aus einer großen Fahr 
von Blütchen, welche ganz anders gebaut sind als jene und 
Scheibenblüten genannt werden. So lange sie nicht auf- 
geblüht sind, bilden sie kleine runde Köpschen. Sind sie 
aber aufgebrochen und man nimmt ein Blütchen heraus, so 
bemerkt man, daß es eine röhrige, fünftheilige Blumenkrone 
bildet. In dieser befinden sich fünf Staubfäden, welche der 
Röhre eingefügt sind, und ein Stempel. 
Weil ein Blütenköpfchen des Gänseblümchens aus vielen 
einzelnen Blütchen besteht, so heißt die Blüte eine zusammen- 
gesetzte Blüte oder eine Korbblüte. 
Die Korbblütler sind eine sehr zahlreiche Pflanzenklasse. Zu ihr 
ehören die Sonnenblume, die Aster, der Löwenzahn, der Beifuß und 
ermut, der Bergwohlverlei (Arnica), die Schafgarbe, die Kamille, 
die schöne blaue Kornblume, alle Distelarten u. s. w. 
35. Der Haselstrauch. 
Der Haselstrauch ist ein Strauch, d. h. ein Holzgewächs 
mit mehreren Stämmen. Er gehört zu den einhäusigen Pflanzen, 
die Staub- und Samenblüten getrennt in einem Hause, d. h. auf 
derselben Pflanze, haben. Der Haselstrauch wird über manus- 
hoch. Seine Pfahlwurzeln gehen senkrecht; Tauwurzeln heilsen 
die Wurzeln, die seitwärts in die Erde gehen und ihn fest 
halten. Die Faser- oder Saugwurzeln führen ihm Nahrung 
zu. Die zühen Stämmchen sind mit einer braungrauen Rinde 
bekleidet, die sich in Fetzen abschuppt. Die Blätter er- 
scheinen nach den Blüten an den Zweigen, sind rauh und 
fast kreisrund; der Rand ist doppelt gesägt, d. h. in grofse 
Zähne zerschnitten, welche wieder gezühnt erscheinen. An 
den kahlen Zweigen hängen im Frühjahr die Staubblüten als 
lange, gelbe und schuppige Kützchen; entfernt von ihnen 
sitzen die Samenblüten als schuppige Köpfchen mit rothen 
Fäden an den Aestchen. 
Die reife Frucht ist eine braune, eiförmige Nuss mit sülsem 
Kerne und harter Schale in einem gefransten, grünen Becherchen. 
Lehrere zusammengewachsene Becherchen bilden eine Traube.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.