Full text: Verfassung und Verwaltungsorganisation der Städte Königreich Sachsen (Vierter Band Erstes Heft)

128 Ludwig-Wolf. 
2094957 Stück mit 133 497001 Mk., ausgezahlt 5267 904 Stück mit 
260 251 582 Mk.; Telegramme gingen ab nach dem Inland 202397, nach 
dem Ausland 59 905 Stück, ein liefen 671755 Stück. 
Den Leipziger Messen ist infolge der Ausbildung des modernen Ver- 
kehrs= und Wirtschaftssystems eine Reihe ehemaliger Meßgüter und damit 
auch ein Teil ihrer früheren Bedeutung für gewisse Geschäftszweige verloren 
gegangen; für eine Reihe anderer aber bilden sie noch heute eine wichtige, 
ja fast unentbehrliche Einrichtung. Dies gilt — ich folge hier im wesent- 
lichen dem städtischen Verwaltungsberichte vom Jahre 1902 — für den 
Handel mit Rauchwaren, Fellen, Häuten, Leder, Schweinsborsten, Haaren, 
Tuchen und einigen anderen Textilfabrikaten. Nach den letzten im Jahre 
1900 stattgefundenen Erhebungen beteiligten sich an diesem namentlich im 
nördlichen Teile der inneren Stadt sich vollziehenden Verkehre an ver- 
kaufenden Firmen in der Rauchwaren= und Lederbranche 490, in der Tertil- 
branche 483, an einkaufenden Firmen in der ersteren 1135, in der letzteren 
888. Von den verkaufenden Firmen gehörten 76, von den einkaufenden 
402 dem Reichsauslande an. Haben die Messen in dieser Beziehung eine 
Einbuße erlitten, so haben sie dagegen an anderer Stelle eine früher un- 
geahnte Entwicklung erfahren, denn allmählich aus dem früheren Meßwaren- 
verkehr hervorgewachsen hat der Meß-Musterlagerverkehr von Jahr zu Jahr 
an Ausdehnung und Bedeutung gewonnen. Die Zerbrechlichkeit, Sperrig- 
keit und das Gewicht der einzelnen Gegenstände, das Erfordernis ihrer Vor- 
führung in ganzen Stücken und die besondere Wichtigkeit, die für die in 
Frage kommenden Geschäftszweige eine regelmäßige persönliche Berührung 
des Käufers mit dem Produzenten besitzt, ließen den Meßhandel in 
keramischen Waren, Glas-, Metall-, Holz-, Papier-, Leder= und Gummi- 
waren, in Kurz-, Galanterie= und Spielwaren, in Mufikinstrumenten, 
Uhren, Automaten und ähnlichen Erzeugnissen des Kunstgewerbes nicht 
durch den Agenten und Reisenden, durch Reklame und Mustersendungen 
verdrängen. Sie erhielten ihm vielmehr die periodische allseitige Zufuhr 
der umfänglichen, reichhaltigen Kollektionen der Fabrikanten und den Zu- 
spruch der Käufer und Produzenten von nah und fern, obschon die Ware 
unter den veränderten Verhältnissen nicht mehr zur Messe mitgebracht, 
sondern meist erst nach dem Empfang der Bestellungen angefertigt und vom 
Herstellungsorte versandt wird. Während im Jahre 1897 die Zahl der 
Aussteller 1286, die der Einkäufer 1637 betrug, ist sie bis zum Jahre 
1903 auf 2658 ausstellende und 7579 einkaufende Firmen gestiegen. An 
der Spitze der die fremden Einkäufer sendenden Länder steht Osterreich mit 
507 Firmen; dann folgen England mit 163, Holland mit 134, Dänemark
	        
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