Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. Zweiter Band. (2)

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Der österreichische Feldmarschall-Lieutenant Fen- 
ner, als er den Loferpaß verloren sah, zog sich, unter- 
stützt vom Kitzbuchler-Landsturm, fechtend über Wag- 
ring zurück, wo Wrede noch denselben Tag sein Haupt- 
quartier nahm. Fenner'S Widerstand am folgenden 
Tage (12ten Mai) bei allen Schluchten und Engwegen, 
der Kugelregen von allen Höhen ringsum, das Herab- 
prasseln losgelassener Felsenstücke von den Bergen, — nichts 
hinderte den Anführer der Baiern, über St. Johann bis 
Elman, im Rücken der Belagerer von Kufstein, vorzu- 
dringen. Zwar litt er einen Verlust von 30 Todten und 
auf die Brandstätten, auf die geplünderten Dörfer, auf 
jene Leichen, die ohne Waffen in der Hand ermordet 
worden sind. 
Euer General, dessen einziger Stolz und Glückfelig- 
keit es war, wann Euere moralischen Handlungen, Euere 
Disciplin Eueren militärischen Thaten gleich blieben, 
spricht mit Thränen in den Augen zu Euch, und sagt 
Euch, daß Euere Gefühle von Menschlichkeit in Graufam-= 
keit ausgeartet sind. 
Ich fordere Euch auf, von heute an wieder das zu seyn, 
was Ihr seyn sollet und müsset, Soldaten und Menschen. 
Ich schmeichle mir, die Mehrheit unter Euch wird meiner 
Stimme folgen; sollten gegen Erwarten Unwürdige unter 
Euch seyn, die von heute an noch einen Unbewaffneten 
morden, die Häuser plündern und anzünden, so bin ich 
gezwungen, Beispiele zu geben, die solchen schändlichen 
Handlungen angemessen sind. Einen solchen Plünderer, 
Mörder und Brenner todt schießen zu lassen, würde zu 
ehrenvoll für ihn seyn; ich erkläre daher., daß der Erste, 
der noch eine solche schimpfliche Handlung begehet, am 
ersten Baume aufgehangen wird. 
Ich befehle, daß gegenwärtiger Tagsbefehl heute und 
morgen dreimal bei der gesammten Mannschaft verlesen
	        
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