Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. Zweiter Band. (2)

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Staͤrke der Streitmasse uͤberlegen. Haͤtte Chasteler 
die schwache Abtheilung Fenner's aufopfern moͤgen, 
er wuͤrde sich durch schnellen Ruͤckzug nach Rattenberg 
aller Gefahr entzogen haben. Aber er nahm das Tref- 
fen an. 
Es ward rasch von den Baiern durch das leichte Ba- 
taillon Laroche, das iste Bataillon vom Regimente 
Prinz Carl, und durch das 13te Linien-Regiment, 
nebst der Batterie des Hauptmanns Caspers begonnen. 
Die Oesterreicher, obwohl von den unthätigen Massen der 
Tiroler-Bauern wenig unterstutzt, fochten dennoch brav, 
wenn auch ohne Glück. Von einer Stellung zur andern, 
von einem Engweg in den andern geworfen, hatten sie schon 
an 600 Gefangene vom Regimente Lusignan, und eine 
Kanone durch Zerstdrung verloren, als sie sich hinter Egen- 
dorf noch einmal aufstellten, und mit dem heftigsten Feuer 
des schweren Geschützes die Baiern zurückzuhalten suchten. 
Hier sah Wrede den entscheidenden Augenblick gekommen, 
welchen ihm die Ebene hinter Egendorf darbot. Er befahl 
3 Geschwadern von Leiningen-Chevaurlegers, an ihrer 
Spitze die Rittmeister Bernhard, Ritter und Scholl, 
das feindliche Geschütz zu nehmen. Mit Blitzesschnelle 
war's vollbracht. OÖffiziere und Gemeine wetteiferten, 
den größten Theil am Ehrenwerke zu haben, vor Allen 
der Oberlieutenant Fürst Constantin Ldwenstein. 
Fünf Haubitzen, von denen zwei im April durch die In- 
surgenten erbeutet waren, vier Kanonen, über 150 Pferde 
Reiterei, sämmtliches Gepäck und eine Fahne wurden 
erobert; dann durch das nachdringende Fußvolk der Baiern 
an 2,000 Soldaten, Landwehrmänner und Tiroler= 
Schützen, dazu 1 Oberst, 2 Majore und 32 Offiziere ge- 
fangen. Feldmarschall-Lieutenant E# hasteler, welcher 
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