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Staͤrke der Streitmasse uͤberlegen. Haͤtte Chasteler
die schwache Abtheilung Fenner's aufopfern moͤgen,
er wuͤrde sich durch schnellen Ruͤckzug nach Rattenberg
aller Gefahr entzogen haben. Aber er nahm das Tref-
fen an.
Es ward rasch von den Baiern durch das leichte Ba-
taillon Laroche, das iste Bataillon vom Regimente
Prinz Carl, und durch das 13te Linien-Regiment,
nebst der Batterie des Hauptmanns Caspers begonnen.
Die Oesterreicher, obwohl von den unthätigen Massen der
Tiroler-Bauern wenig unterstutzt, fochten dennoch brav,
wenn auch ohne Glück. Von einer Stellung zur andern,
von einem Engweg in den andern geworfen, hatten sie schon
an 600 Gefangene vom Regimente Lusignan, und eine
Kanone durch Zerstdrung verloren, als sie sich hinter Egen-
dorf noch einmal aufstellten, und mit dem heftigsten Feuer
des schweren Geschützes die Baiern zurückzuhalten suchten.
Hier sah Wrede den entscheidenden Augenblick gekommen,
welchen ihm die Ebene hinter Egendorf darbot. Er befahl
3 Geschwadern von Leiningen-Chevaurlegers, an ihrer
Spitze die Rittmeister Bernhard, Ritter und Scholl,
das feindliche Geschütz zu nehmen. Mit Blitzesschnelle
war's vollbracht. OÖffiziere und Gemeine wetteiferten,
den größten Theil am Ehrenwerke zu haben, vor Allen
der Oberlieutenant Fürst Constantin Ldwenstein.
Fünf Haubitzen, von denen zwei im April durch die In-
surgenten erbeutet waren, vier Kanonen, über 150 Pferde
Reiterei, sämmtliches Gepäck und eine Fahne wurden
erobert; dann durch das nachdringende Fußvolk der Baiern
an 2,000 Soldaten, Landwehrmänner und Tiroler=
Schützen, dazu 1 Oberst, 2 Majore und 32 Offiziere ge-
fangen. Feldmarschall-Lieutenant E# hasteler, welcher
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