Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. Zweiter Band. (2)

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viele Schuͤtzen zu Benedictbeuern auf Wagen setzen, um 
noch vor Tagesanbruche an der Scharnitz zu seyn. Acht- 
zig Mann Reiterei begleiteten den Zug. Aber die Wege 
waren so schlecht, daß der Tag schon begann, als man 
erst Mittenwald erreicht hatte, und diesen Ort von den 
Aufstaͤndischen besetzt fand. Zwar wurden diese bald 
durch den Hauptmann Luͤneschloß vertrieben, sobald 
der Hauptmann Bauer mit wenigen seiner Jäger eine 
Bewegung über die Isar zur Hasselmühle gemacht hatte. 
Allein durch die Gefangenen erfuhr Oberst Arco nun, 
daß die Loitasch und Scharnitz mit ungefähr 3,000 Tiroler-- 
Landesvertheidigern besetzt wären. Da erachtete er rath- 
sam, lieber Unterhandlung zu versuchen, ob man bei erster 
Aufforderung vielleicht die Engpässe übergeben würde. 
Während der Unterhändler zur Scharnitz abgegangen war, 
blieb er mit dem Fußvolke auf der Brücke hinter Mitten- 
wald, mit der Reiterei zwischen den Bergen und dem 
Marktflecken in der Ebene stehen, seine Posten auf dem 
Burrberg gegen die Loitasch, und vorwärts gegen die 
Scharnitz gestellt. 
Indessen hatten sich die aus dem Orte vertriebenen 
Insurgenten von der Schwäche ihres Gegners überzengt, 
und, die scheinbar angeknüpften Unterhandlungen be- 
nutzend, ihren Weg in aller Stille am Fuße der Berge 
entlang auf's rechte Isar-Ufer genommen. Dann fielen 
sie jählings die ausgestellten Posten an, trieben sie nach 
Mittenwald und hier endlich die schwache Schaar in aller 
Unordnung in die Ebene hinaus. Die Hauptleute Bauer 
und Lüneschloß immer die letzten beim Rückzuge, die 
ersten beim Angriffe, hielten die Fliehenden an, denn es 
fehlte der Oberst Arco. Er mußte wieder befreiet wer- 
den. Er, mit einigen Reitern, war tollkühn in Mitten-
	        
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