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Giulay vereinigen. Beide waren nun wohl stark ge-
uug, dem Marschall Marmont Spitze zu bieten; aber
auch dieser erhielt durch den Vicekdnig Eugen einen
Theil des Macdonaldischen Corps zur Verstärkung. Die-
ser kleine Heertheil, kaum bei Grätz angekommen, schloß
diesen Punct ein. Feldmarschall-Lieutenant Guilay
eilte mit ganzer Macht dahin zum Entsatz. Die Fran-
zosen vertheidigten sich mit wahrer Verzweiflung gegen
die Ueberlegenheit Giulay's vierzehn Stunden lang
(260sten Juli), bis sie durch die herbeifliegende Dioision
Broussier befreiet wurden. Weil nun die beiden Corp##
von Chasteler und Giulay in eine Art Unthätigkeit
geriethen, fand Marmont Zeit, sich dem Napoleoni-
schen Hauptheere bei Wien anzuschließen, und selbst an der
entscheidenden Schlacht bei Wagram Antheil zu nehmen.
Gleichzeitig mit Chasteler hatte sich auch der Oberst-
lieutenant Graf Leiningen in Tirol nach Brixen und
auf die Schabser-Hdhen zurückgezogen. Weil aber die
Tiroler-Grenzen gegen Italien überall leer von franzb-
sischen Truppen waren, besetzte er (gegen das Ende Mais)
wieder die Stadt Trient und das Bergschloß, erschien
sogar vor den Thoren Verona's, nahm Bassano mit Sturm
(ten Juni) und machte mit seinen Streifzügen alles vom
Gardasee bis hinter die Piave unsicher. Die italiänische
Regierung schickte ihre Gendarmerie aus, die, ungefähr
1,400 Fußgänger und 170 Pferde stark, über Ala, Ro-
voredo und bis Matarello gegangen, der kleinen Schaar
Oesterreicher die größte Gefahr brachte. Glücklich ge-
nug konnte Leiningen sich noch in das Bergschloß
Trient werfen, und als die Italiäner mit größerer Macht
kurz darauf vor Trient erschienen und es sogar beschossen,
schlug der tapfere Mann den Angriff kräftig ab. Bald