— 225 —
Macht und Herrlichkeit zu begraben. Daher empfing
auch Erzherzog Ferdinand den Befehl, Polen schnell
zu durchziehen, das ganze Land in Bewegung zu setzen.
Am täöten Wpril erließ der Erzherzog seinen Aufruf
an die Polen, sich mit dem Hause Oesterreich zu ver-
einen; am 15ten ging er schon über die Piliza in's Gebiet
von Warschau vor. Dreimal stärker, als der ihm mit
Polen und Sachsen gegenüberstehende Fürst Ponia-
towêkp, zwang er diesen, ungeachtet dessen glänzender
Tapferkeit, in drei blutigen Gefechten (vom löten, 17ten,
18ten April), dann durch das morderische Treffen bei
Raszyn, ihm Warschau zu lassen.
Die unglücklichen Sarmaten hatten, seit der Jer-
theilung ihres Vaterlandes, durchaus kein Interesse, sich
mehr für Oesterreich, als für Frankreich zu erklären. Viel-
mehr hatte Napoleon'5 Staatsklugheit den Bewohnern
des Großherzogthums Warschau mehr, als nur den Schat-
ten der Freiheit wiedergegeben. Dadurch erwarb er ihre
dankbare Treue. Sie strömten zu Poniatowsky's
Fahnen. Dieser, der sich nach den ersten Unfällen bei
Modlin und Sierok hinter dem Bug aufgestellt hatte
(Lsten April), zog dann mit der Hauptmacht gegen Ja-
blonka und beunruhigte die Oesterreicher durch Entsen-
dungen nach Karezew, Okuniew und Radzimin, unter
Anführung der polnischen Feldherren Sokolnikf Ka-
minsky und Dombrowsky. Folge davon ward für
ihn ein gluckliches Gefecht bei Grachow. Doch nahm er,
immer noch zu schwach, den Oesterreichern im offnen
Feld entgegen zu gehen, wieder bei Sierok Stellung am
linken Bug-Ufer, um wenigstens Praga, Warschau's
Vorstadt, oder vielmehr Nebenstadt, zu decken.
II. 3t668 Buch. 15