Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. Zweiter Band. (2)

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Gebirgslande, mit unbefangener Treue und Genauigkeit, 
erzaͤhlen. Er verdient es, nach mancherley Entstellung, 
die er durch der Partheien Gunst und Mißgunst erfuhr. 
Und eben durch ungeschminkte Darstellung aller Einzeln- 
heiten wird das, was wir von dem Gebirgskriege, der 
zugleich Volkskrieg war, zu sagen haben, dem Manne 
vom Fach lehrreich werden. 
Der Herzog von Danzig brach am 27 sten Juli 
Morgens 2 Uhr über Reichenhall gegen den Srrubpaß 
auf. Voran ein Schanzer-Corps von Zimmerleuten der 
ganzen Colonne, unter dem Ingenieur-Hauptmann Be- 
cker, und einer Compagnie franzbsischer Sappeurs, um 
allfällig Verhaue aufzuräumen, oder abgeworfene Brü- 
cken herzustellen. Major Theobald, mit zwei Com- 
pagnien des bayerischen leichten Bataillons Bernelau, 
mußte diesen Vortrab schützen. Dann folgte die Division 
Rouper, der man die baperische Batterie Vandonve 
und das vierte Chevaurlegers-Regiment beigegeben hatte; 
denn es fehlte ihr durchaus an Reiterei und Geschütz: 
Den Schluß machte die Divisson Kronprinz, der noch 
anderthalb Batterien der Dioision Deroy zugeordnet 
waren. Als man sich dem Strubpaß, der Pforte Tirols 
von dieser Seite, näherte, ließ die Besatzüng desselben 
die weiße Fahne, zum geichen der Uebergabe wehen 
demn sie erschrack vor der Menge der Anrückenden. Auch 
der Paß Luftenstein folgte dem Beispiele. Die Besatzun- 
gen gaben ihre Waffen ab. 
Als der Herzog folgenden Tages den Zugt fortsetzts 
über St. Johann, fand man überall Dörfer und Huͤtten 
von Menschen verlassen. Nur in St. Johann hatte der 
Dechant durch seinen Vorgang mehrere Einwohner bewo- 
gen, zurückzubleiben. Kein Wunder, wenn der gemeine
	        
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