Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. Zweiter Band. (2)

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Bald schloß sich auch das gegen Napoleon aufgestan— 
dene Spanien fester an sie. Mit der Pforte bereitete sie 
unterhandelnd den Frieden vor, der am g8ten Jaͤnner 1809 
abgeschlossen ward, mit dem Norden Deutschlands und 
mit Oesterreich wurden die geheimen Einverstaͤndnisse nie 
ganz unterbrochen. So sah England furchtlos Napo- 
leons feindseligen Entwürfen zu, und rüstete unversdhnbar 
dessen eigenen Untergang. 
Napoleon aber, dessen großem Herrschergeiste für 
ungeheuere Ziele ungeheuere Mittel zu Gebote standen, 
in Allem umsichtig, folgerecht, entschlossen und kraftvoll, 
leitete die Schicksale des Welttheiles, während er Frank- 
reich, als Kern desselben, aus dem Chaos der Staats- 
umwälzung zu einer wohlgeordneten lebensreichen Macht 
erhob. Er begann die Herstellung der Marine, und er- 
setzte seiner Nation den Verlust des Seehandels durch 
hdhern Schwung des innern Verkehrs. Manufacturen 
und Fabriken, Land= und Bergbau blüheten neu auf; 
neue Hochstraßen, schiffbare Canäle, zahlreichere Bru- 
cken, beförderten die Handelsverbindungen im ganzen 
Reich, und die franzbsische Bank nahm neue Gestalt an. 
Nichts im großen Getriebe des Staatslebens ließ er 
unbeachtet; Alles traf im freien, großartigen Einklang 
zusammen. Die Stiftung der Hochschule zu Paris, und 
was Wissenschaft und Kunst befdrderte; die geschärftere 
Zucht der neuen geistlichen Seminarien; die bürgerliche 
Stellung der Juden; die Vermehrung der Wohlthätig-= 
keits-Anstalten; die wirksamere Polizei im ausgedehntesten 
Wortsinn; Feststellung aller Rechtsverhältnisse; die pein- 
liche Gerichtsordnung mit Einführung der Geschwornen- 
Gerichte; die verbesserte Einrichtung des Staatsrathes, 
und Ordnung und Klarheit des Finanzwesens. Die Ver-
	        
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