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taͤuscht. Er ward aber bald eines anderen uͤberzeugt,
als jene Brigade nach Anfangs gluͤcklichem Vordringen
durch außerordentliche Uebermacht und mit bedeutendem
Verlust nach Rottenburg zuruͤckgeworfen wurde. Nun
fuͤhlte der Feldmarschall-Lieutenant, daß er nur durch
schnelle Vereinigung seines ganzen Corps das Nachtheilige
seiner jetzigen Stellung vermindern koͤnne. Denn ohne
Verbindung mit der Hauptmacht des Erzherzogs Carl
war er auch von Pfaffenhofen her durch den Feind seit-
wärts bedrohet, während Erzherzog Ludwig durch die
Bewegung der Baiern unter Wrede's Anführung bald
außer Stand gesetzt seypn konnte, die Uebergänge über die
Abens länger zu vertheidigen.
Wirklich hatte Wrede den mündlichen Befehl Na-
poleon's in der Frühe erhalten, über die herzustellende
Brücke bei Biburg zu gehen, und, unterstützt durch eine
Bewegung des Generals Vandamme, gegen die linke
Seite des Erzherzogs Ludwig, diesen gegen Landshut
zuruckzudrücken. Zwar ließ der Erzherzog gleich mit
Tagesanbruch die baierische Dioision durch eine Zwdlf-
pfünder-Batterie beschießen, um sie zu hindern, bei
Siegenburg hervorzutreten. Allein gegen 0 Uhr Morgens
stellte sich Generallieutenant Wrede an die Spitze der
Brigade Beckers, und zwang durch einen heftigen An-
griff den General Bianchi aus seinen weitläufigen Stel-
lungen bei Biburg nach den Höhen vor Kirchdorf zurück-
zugehen, wo der Feldmarschall-Lieutenant Fürst Neuß
sehr vortheilhaft stand. Hier hatten nun die Oesterreicher
8 Bataillons, 10 Compagnien und 14 Escadrons beisam-
men. Wreder's wiederholte Angriffe waren daher frucht-
los, weil er seinem Gegner nur seine 2te Brigade Fuß-
volk und seine Reiterei entgegenstellen konnte; denn die