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Oudinot und St. Cyr in den Umgegenden von Po-
lozk gegen Wittgenstein fochten. Wir wissen schon,
daß Marschall Oudinot nach dreitaͤgigen blutigen Ge—
fechten an der Drissa (30, 31. Juli, 1. August) in die
Stellung von Bielaia zuruͤckgegangen, dort blieb, bis
(1. August) die baperischen Heerhaufen in die Stellung
von Polozk eingerückt waren. Dann machte er eine Be-
wegung gegen Walintzi, wo er eine Schiffbrücke über
die Drissa hatte schlagen lassen. Durch die vorherge-
henden Anstrengungen war Wittgensteins Heer zu
jener Zeit bedeutender Verstärkung bedürftig, um wie-
der angriffsweise verfahren zu können. Sie ward ihm
auch in einigen Regimentern Reiterei, zwei zusammen-
gesetzten Reserve-Bataillons der Garde und fünf Re-
serve-Bataillons der ersten Grenadier-Diovision, ferner
in der Besatzung der geräumten Vestung Diünaburg zu
Theil. So war er im Stande (am 10. August) dem
Marschall Oudinot an der Spitze von 30,000 Mann
bis Kachonowa entgegen zu treten, nachdem er vier
Reiter-Escadronen zu Beobachtung Macdonalds ge-
gen Dünaburg entsandt hatte. Beider Heere Vorhut traf
sogleich in der Gegend von Swolna in ernsthaftem Ge-
fecht auf einander. War dasselbe gleich den Franzosen
nachtheilig, Marschall Oudinot behauptete dennoch die
bei Walintzi genommene Stellung. Denn er hatte in-
dessen den ihm unmittelbar untergeordneten Heertheil
durch das bayerische Fußvolk des Generals Deroy ver-
stärkt, welches von Polozk (am 8. August) über Lo-
sowka gegen Walintzi, dann (am 10.) über die Drissa
gegangen war, seine Vereinigung mit dem 2ten franzd-
stschen Heertheil zu machen.