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Oudinot behielt die Stellung bei Walintzi bis
zum 13. Angust. Da er aber erfuhr, Wittgenstein
habe bedeutende Verstärkungen, so ließ er noch General
Wrede mit dessen Bayern im Eilmarsch nach Antinowo
ziehen, damit den Russen jedes Unternehmen auf der
Petersburger. Straße gegen Polozk mißlinge. Auch dem
General Deroy befahl er über die Drissa zurückzuge-
hen, und sich (12. Angust) hinter Losowka, eine Stunde
von Bielaia, aufzustellen. Wrede, der bei. Antinowo
keinen Gegner gewahrte, schlug eine Brücke über die
Drissa (in der Nacht vom 15. zum 14. August) und
sandte (153. August) Abtheilungen nach allen Richtungen
aus, dem General Wittgenstein Besorgnisse für sei-
nen linken Flügel einzuflößen. Weil er aber ohne Rei-
terei war, so wurde ihm die französische Reiterbrigade
Corbinean (das kte und 20te Jäger-Regimenr,
das Zte polnische Lanzenreiter-Regiment, das Ganze
kaum 000 Pferde stark) zugetheilt.
Dem Marschall Oudinot war es zjedoch weder
Ernst die Stellung von Walinzi zu behaupten, noch sei-
nem Feinde weiter entgegen zu ziehen. Seine' Idee war,
in der vortheilhaften Stellung bei Polozk Vertheidigung
und Behauptung der Düna-Ufer, so wie die Verbin-
dung mit Macdonald zu bewirken. Oarum hatte er
sich (15. August) mit dem 2ten Heertheile über die
Drissa zurückbegeben, und dem General Deroy geboten,
abermals zu seiner Unterstützung gegen Losowka vorzu-
rücken. Kaum hatte Deroy diesen Befehl ausgeführt,
als er (in der Nacht des 15. August) den zweiten Be-
seehl empfing, abermals gegen Polozk zurückzukehren;
und schon war das ermüdete Volk drei Stunden in der
Kichtung fortgezogen, als ein dritter Befehl alles än-