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war. Der bayerische General Vincenti mit dem ersten
Bataillon des Regimentes Kronprinz Fußvolk und der
1sten Schuͤtzencompagnie (Hauptmann Pierron) des
G6ten Regimentes (Herzog Wilhelm) empfing seinen
Posten bei diesem Punct, von welchem links das öte
leichte Bataillon Burtler, rechts der übrige Theil des
Oten Linien-Infanterieregiments unter Oberst von De-
roy aufgestellt war. Zwei über die Polota führende
Brücken gaben dem Dorfe Verbindung mit der weiter
rückwärts aufgestellten isten und öten Brigade des Ge-
nerals Grafen Wrede.
Oudinots ganzer Heerhaufe, aus Franzosen, Hol-
ländern, Hamburgern, Lübeckern, Kroaren, Schweizern,
ja fogar aus Portugiesen zusammengesetzt, war kaum
über ein Drittel so. stark, als Wittgenstein's Macht
von etwa 30,000 Mann. Schon bei der ersten Bildung
hatte er nicht volle 30,000 Mann Fußvolk, so wie 2,000
Reiter gehabt. Immerwährender Mangel an Nahrung,
schlechte Witterung, übermäßige Märsche, blutige Ge-
fechte bei Deweltowo, Jakubowo, Kliastizi, Oboiasczino
und Swolna hatten die Zahl der Streiter so vermindert,
daß sie, nach ganz amtlichen Angaben, am Abend des
16. Augusts nur 11,000 Dienstfähige zu Fuß und 1000
Mann zu Pferd betrug. Gleich= verheerend harten die
obenangezeigten Ursachen, nur die Gefechte ausgenom-
men, auch die baperischen Divisionen vermindert, ehe sie
noch des Feindes Angesicht gesehen hatten. Das noch
am 143. Juli bei Wilna 25,000 Mann starke Heer der
Bayern zählte mit Ausuahme der in den Reihen des
großen Heeres kämpfenden Reiterei, nach den genauesten
Listen, am Tage wo es zum ersienmale russische Trup-
pen erblickte, keine 10,000 Mann mehr unter den Waf-