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neuer Anregung bedurfte, um den Sieg zu fesseln. Wre-
de's Anublick, sein männliches Wort, sein Ruf: es lebe
der König! führte sie aufs Neue (die 2te und Ste Bri-
gade Deroy's) gegen den Feind. General Siebein
dagegen mußte mit dem Oten Linienregiment und der hal-
ben bayerischen Batterie Gravenreuth die französische
Dioision Legrand unterstützen, die von ihrem Feldherrn
aufö Neue gesammelt, gegen die feindliche Stellung ge-
führt worden war. Kaum hatte jedoch die Brigade
Siebein die Schlachtlinie der Division Legrand ver-
längert, als letztere, vom fürchterlichen Kartätschenfeuer
der Russen getroffen, abermals in Unordnung den Kampf-
platz verließ. Dieß Bepyspiel blieb aber ohne Eindruck
auf das Ote Linienregiment, obgleich dessen Führer, der
Oberst Delamotte und dessen Major Treuberg schon
verwundet worden waren. Denn General Wrede hatte
es diesen Tapfern zur Pflicht gemacht, den Sieg um
jeden Preis zu erringen. An ihrer Spitze erstürmte bald
darauf Major Graf Msenburg den Besitz des Edelho-
fes. Er warf die Russen, überall wo sie widerstanden,
über den Haufen. Und als auch er verwundet ward,
verfolgte Hauptmann van der Monde die errungenen
Vortheile, während General Wrede an der Spitze der
übrigen Tapfern, die er unmittelbar führte, das Gefecht
in der Mitte der Schlachtlinie auf das Glänzendste her-
gestellt hatte.
Jetzt, nun General Wittgenstein den wichtigsten
Punct seiner Stellung, den von umgebenen Gräben und
Hecken auf einer Höhe vertheidigten Edelhof Prismenitza
verloren sah, beschloß er den Rückzug. Um ihn aber
durch einen langen Engpaß zu schützen, sammelte er
seine ganze Reiterei rechts vom Dorfe Spaß bis gegen