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drohte sagar die Rückzugslinie abzuschneiden. Sei-
boltsdorf trat daher schnell den Rückzug zur Vereini-
gung mit dem übrigen Theil der Brigade Ströhl an.
Die Russen verfolgten ihn zwar lebhaft, jedoch ohne
großen Erfolg. Oberst Ströhl behauptete während
der Nacht (von 22. zum 25. August) die Stellung am
Saume des Waldes, hielt seine Leute unter den Waffen,
und schützte sie durch eine zweckmäßige Posten-Kette,
welche die russischen Patrouillen, die sich oft auf zwolf
Schritte näherten, jedesmal nachdrücklich empfing. Mit
Tagesanbruch (23. August) wurde auch die Postenkette
wieder hinter den Saum des Waldes zurückgezogen.
Hinter derselbenk lagerte der Großtheil der Bayern staf-
felfbrmig. Den ganzen Tag aber beobachtete man sich
gegenseitig.
Weil Marschall St. Cyr die Behauptung der Stel-
lung von Polozk bis an die Drissa, als das hochste Ziel
der Anstrengung für seine Heerhaufen hielt, die durch
die vorhergehenden Gefechte geschwächt waren, ließ er
auch die Abtheilung Ströhl (während der Nacht vom
23 — 24) wieder in die Stellung von Polozk zurückzie-
hen. Der Rückzug geschah, unbemerkt vom Feind, ge-
deckt vom leichten Bataillon Laroche und der 2kten
Schützen-Compagnie des Regiments Kdnig. (Ueber das
Gefecht von Bielaia lese man die Beilagen 10 u. 11.) Bel
Gamzelowa stellte sich die 1te bayerische Division auf.
General Wittgenstein behielt also den Besitz der zwei
Straßen, welche über Niewel und Weliki-Lucki und über
Sebej und Pleskow nach Petersburg führen, folglich un-
gestdrt die Rettung dieser Hauptstadt. Um sich gegen
die Düna hin zu sichern, und seine Verbindung mit den
russischen Reiter-Abtheilungen vor Dünaburg herzustel-
len,