— 11 —
stung Torgau, entzogen allen uͤbrigen Staatsbeduͤrfnissen
die ndthigen Mittel. Dafür mußten neue Anleihen ge-
macht werden. Durch Vollziehung der napoleonischen
Handelssperre gegen England, gingen dem erschöpften
Volke die reichsten Hülfsquellen des Wohlstandes, Ge-
werb und Verkehr aus. Aber der Kdnig von Sachsen,
umringt von seinen alterthümlichen Landständen und von
ihnen berathen, trachtete die Uebel der Gegenwart we-
nigstens zu erleichtern und in weiser Ordnung und Witk-
samkeit der übrigen Zweige dffentlicher Verwaltung einen
bessern Tag vorzubereiten. Gerne hätt' er eben so viel
für sein Großherzogthum Warschau gethan. Es
gewährte einen Zuwachs seiner Gebiete von 2776 Geviert-
meilen und 50 Millionen Gulden Einkünften. Aber die
Geld= und Papier-Noth dieses Landes endete nie; und
die wohlgemeintesten Versuche der Regierung für das
Glück des Volkes blieben eitel. Denn Napoleon be-
trachtete dieses Großherzogthum, als den äussersten Vor-
wall seines Reiches gegen Rußland. Da mußte stets
ein Heer von 50,000 Mann schlagfertig stehen; da stets
das Volk mit Vorspieglungen wiederkehrender Grsse des
alten Polens bewegt worden. Dort mußte Danzig zur
furchtbaren Veste erhoben werden, um zugleich, wie ge-
gen Rußland, gegen Preussen zu drohen.
Das Königreich Bapern, welches in dieser Zeit
auf dem Flächenraum von 1770 Geviertmeilen eine Be-
volkerung von 3,565,000 Seelen zählte, gut militärisch
begrenzt, in sich zusammenhängend war, volle Glaubens-
und Preßfreiheit genoß, und unter immer freisinniger
Verfassung lebte, die dem Volke Schutz gegen Beamten-
willkühr, dem Reichen und Armen vor dem Gesetz Gleich-
heit des Rechts gab, — Bayern schien im Begriff zu