Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

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stung Torgau, entzogen allen uͤbrigen Staatsbeduͤrfnissen 
die ndthigen Mittel. Dafür mußten neue Anleihen ge- 
macht werden. Durch Vollziehung der napoleonischen 
Handelssperre gegen England, gingen dem erschöpften 
Volke die reichsten Hülfsquellen des Wohlstandes, Ge- 
werb und Verkehr aus. Aber der Kdnig von Sachsen, 
umringt von seinen alterthümlichen Landständen und von 
ihnen berathen, trachtete die Uebel der Gegenwart we- 
nigstens zu erleichtern und in weiser Ordnung und Witk- 
samkeit der übrigen Zweige dffentlicher Verwaltung einen 
bessern Tag vorzubereiten. Gerne hätt' er eben so viel 
für sein Großherzogthum Warschau gethan. Es 
gewährte einen Zuwachs seiner Gebiete von 2776 Geviert- 
meilen und 50 Millionen Gulden Einkünften. Aber die 
Geld= und Papier-Noth dieses Landes endete nie; und 
die wohlgemeintesten Versuche der Regierung für das 
Glück des Volkes blieben eitel. Denn Napoleon be- 
trachtete dieses Großherzogthum, als den äussersten Vor- 
wall seines Reiches gegen Rußland. Da mußte stets 
ein Heer von 50,000 Mann schlagfertig stehen; da stets 
das Volk mit Vorspieglungen wiederkehrender Grsse des 
alten Polens bewegt worden. Dort mußte Danzig zur 
furchtbaren Veste erhoben werden, um zugleich, wie ge- 
gen Rußland, gegen Preussen zu drohen. 
Das Königreich Bapern, welches in dieser Zeit 
auf dem Flächenraum von 1770 Geviertmeilen eine Be- 
volkerung von 3,565,000 Seelen zählte, gut militärisch 
begrenzt, in sich zusammenhängend war, volle Glaubens- 
und Preßfreiheit genoß, und unter immer freisinniger 
Verfassung lebte, die dem Volke Schutz gegen Beamten- 
willkühr, dem Reichen und Armen vor dem Gesetz Gleich- 
heit des Rechts gab, — Bayern schien im Begriff zu
	        
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