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war der Ausgang der riesenhaften Schlacht zweifelhaft
oder konnte erst am andern Tag entschieden werden.
Der Kdnig von Neapel bemerkte den Anzug des
neuen SchlachtgewitterS. Er vereinigte das Geschütz der
ganzen franzdsischen Reiterei und der Division Friantd
in eine einzige Masse von vier und achtzig Stücken. Da-
durch ward es den russischen Heersäulen unter dem Für-
sten Bagration unmdglich, weiter vorzurücken, denn
Tod und Verderben brach ihnen entgegen. Vergeblich
war der Versuch der zahlreichen russtschen Reiterei, die
Batterien zu nehmen; diese wurden eben so muthig durch
die Reiter = Abtheilungen der Generale Paultre,
Chouard, Pajol, Bruyeres, St. Germain ver-
theidiget. Vergeblich boten die Russen dem verheerendsten
Kartätschenfeuer der Franzosen volle zwei Stunden Trotz.
Seminskoe blieb für sie verloren. Als sie zuletzt sahen,
Marschall Ney überflügle sie immer mehr mit seiner un-
gehindert fortziehenden Rechten, begannen sie einen ge-
ordneten Rückzug, zogen ihr Geschütz ab, und entschwan-
den bald dem Auge der Franzosen. Oiese besetzten nun
die Ebene, und um 7 Uhr Abends war auf diesem Puncte
der blutige Kampf geendet.
Nicht minder heftig und mit abwechselndem Glück
hatte Fürst Voniatowsky auf dem dußersten rechten
Flügel der franzdsischen Stellung gestritten. Er war,
wie schon erzählt wurde, gleich den Andern, fruh Mor-
gens aufgebrochen, hatte das Gehölze von Jelnia um-
gangen, und hier auf der alten Smolenöker Straße hatte
er sich gegen das Oorf Jelnia gemacht, wo er auf zwei
Jägerregimenter des russischen Generals Tutschkow
stieß. Eine von ihm auf dortigem Hügel ausgefahrne
Batterie bahnte mit wirksamem Feuer einem Theile des