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Daß fich der russische Oberbefehlshaber Kutusow,
in den Berichten an seinen Herrscher, als Sieger an-
kündigte, daß er selbst dafür Belohnung empfing, war
die Folge einer genauen Kenntniß vom Geiste der Ruß-
lands Zepter unterworfenen Volker. Fürst Kutusow
selbst täuschte sich aber über den wahren Zustand der
Dinge nicht. Er erkannte, daß ihn nur ein geordneter
Rückzug vor dem Schicksal bewahren konnte, von Moskau
abgeschnitten und gegen den Moskwafluß hingedrückt zu
werden. In kleinen Tagemärschen bewegte er sich bis
auf zwei Werste von der alten Czaaren Stadt Moskau
(15. September), scheinbar noch nicht mit sich einig, ob
er zur Rettung derselben neuen Kampf wagen, oder sie
in Trümmern hinter sich lassen sollte. Daß Kutusow
deshalb seine Feldherren zu einem Kriegsrath versam-
melte, scheint bloße Form gewesen zu seyn. Denn das
künftige Geschick der alten russischen Hauptstadt war wohl
im Stillen schon entschieden, und jede Maßregel genom-
men, dasselbe herbeizuführen.
Mit Anbruch des Zten Septembertages durchzog der
französische Vortrab unter Murat, mit ihm die baperi-
schen Chevaurlegersregimenter Nr. 1 und 2 (letztere noch
180 Pferde stark,) das nun vom Feinde geräumte Schlacht-
feld, um die Fliehenden noch zu erreichen; ihm das Haupt-
heer nach in drei Colonnen. Poniatowsky führte seine
Haufen, Mojaiek rechts lassend, nach der Kalugaer
Straße, solche bei Seminskoe berührend. Prinz Eugen
zog mit seinem öten Heertheil, dem sich wieder die Di-
vision Pino angeschlossen hatte, nach dem Städtchen
Ruza. An dessen Spitze war die Reiterei Ornano's,
daher auch die baperische Reiterei unter General Graf
Preysing. Zwischen Borodino und Mojaisk ging