Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

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dazumal den 29. Maͤrz, als es von den Polen mit 
Feuer und Schwert heimgesucht worden, keinen aͤußern 
Feind mehr gesehen. Die russische Hauptmacht hatte 
schon in der vorhergehenden Nacht, so wie am Morgen, 
die große Stadt durchzogen und in östlicher Richtung die 
Straße von Wladimir verfolgt. Denn Feldmarschall 
Kutusow hatte, unterstützt durch Moskau's Gouverneur, 
den Grafen Rostopschin, Moskau's Zerstörung be- 
schlossen, um durch Vernichtung unermeßlicher Hülfs- 
quellen für Krieg und Frieden, dem Feinde alle Früchte 
seiner bisherigen Siege zu entreissen. Nur auf dem 
Sperlingsberge hielt noch ein schwacher Nachtrab unter 
Miloradowitsch, um dem Blicke des Gegners noch 
augenblicklich die Voranstalten zu einer Zerstbrung zu ent- 
ziehen, wie vielleicht die Geschichte des Menschen keine 
entsetzlichere kennt. Es wird aber dieß Unternehmen, 
eben so riesenhaft gräßlich gedacht, als geheimnißvoll 
und mit Umsicht ausgefährt, und in seinen Folgen über 
alle Berechnung hinaus, das Erstaunen der späten Nach- 
welt bleiben. 
Schon erblickten die Sieger von Borodino die ver- 
goldeten, schimmernden Thürme der unübersehbaren Kai- 
serstadt; schon wähnten sich die franzbsischen Krieger im 
Besitz alles dessen, was der unermeßliche Umfang an 
Reichthum und Wohlleben enthalten mußte; schon sah 
Frankreichs Kaiser die Einwohner Moskau's zu seinen 
Füssen; schon wähnte er dem russischen Reich aus dem 
Kremlin einen Frieden anzubieten, entehrend wie er fri#- 
her andern besiegten Volkern geworden war. Da erschien 
ein russischer Unterhändler bei Murats Vorwachten. 
Er versprach schleunige Uebergabe und Unterwerfung der 
Hauptstadt, wenn Napoleon dem russischen Hauptheer 
III. ötes Buch. 11
	        
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