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Reitercorps Ornano's, bei ihm die bayerische Reiterei
unter General Preysing, und dem äten Herrtheil ei-
nige Werste von Moskau entfernt, nachdem Ornano's
Reiter noch einen harten Kampf mit Winzingeroda's
Kosaken bestanden, schwimmend durch die Moskwa ge-
setzt, und das jenseits gelegene Dorf Koscelschewo weg-
genommen hatten. Erst 15. September rückten auch die
Heerhaufen des Prinzen Eugen durch Moskau, um sich
auf der Twerer Straße, nahe dem kaiserlichen Schloß
Petrowskoe zu lagern. Die leichte baperische Reiterei
bildete noch immer den Vortrab.
Dicke Rauchwolken bedeckten bald die uralte Stadt,
dem Untergange geweiht durch Rußland's eigene Hand.
Kaum war der Kremlin von Franzosen besetzt, schritten
die Beauftragten zur Vollziehung der ungeheuren That.
Zuerst sah man das Findelhaus, die Bank, den Bazar
in Flammen, welche bereits um 5 Uhr Abends über die
Gebäude zusammenschlugen. Noch glaubten die Franzo-
sen, das Feuer beschränke sich auf einige Magazine, seny
Kriegsmaßregel des russischen Nachtrabs, und kdune
mit Hülfe strenger Mannszucht und Thätigkeit schnell
geldscht werden. Noch war es ihnen nicht auffallend,
daß mehr als 3 bis zmalhunderttausend Einwohner Hab
und Gut verlassen und in der Hauptstadt nur hochstens
30 tausend Leute, theils Greiße und Hülfolose, theils
der Abschaum des menschlichen Geschlechts zurückgelassen
hatten. Dieß schien nur Wirkung des ersten Schreckens
zu sepn. Man fand unermeßliche Waarenlager, Lebens-
mittel-Vorräthe und Kriegs-Bedürfnisse aller Art hier
geblieben. Diese Vorraäthe, mit weiser Mässigung be-
nutzt, reichten hin, dem französischen Heere die verlor-
nen Kräfte wieder zu geben, und es während des bevor-
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