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pfangen, theils der Heimath, theils den ruͤckwaͤrts gele-
genen Krankenanstalten zu. Seine Artilleriereserve hatte
General Wrede in Cantonnirungen auf der Straße von
Rudnia gegen Plissa gesandt, um den Unterhalt der Be-
spannung und Mannschaft augenblicklich zu sichern. Je
schwächer aber die Divisionen wurden, desto beschwerlicher
wurde ihnen der Dienst. Denn nicht allein mußte das
Lager vor dem allenfalls andringenden Feind durch Vor-
wachten gesichert, auch die verschiedenen Befestigungen
mußten vollendet werden. Neu angelegt ward zwel
Stunden oberhalb Polozk, auf der Straße von Witepsk
bei Strunia, zum Theil auch als Schutz des dortgelege-
nen Verpflegs= Bezirks der franzbsischen Reiterei und
deren Fußvolks, ein Brückenkopf, zu welchem die Bapern
täglich mehrere hundert Mann auf Arbeit zu senden
hatten. General Wrede bemerkte und sicherte jeden
nur irgend einem Angriff der Russen schutzlos stehenden
Punct seiner Stellung. Ein solcher war der Punct Disna,
unterhalb Polozk an der dort seichten Düna;z denn von
dort aus konnte ein unternehmender Feind den Rücken
des bayerisch -französischen Heeres bei Polozk bedrohen.
Wrede konnte nur durch überzeugende Gründe den Wi-
derstand St. Cyr's gegen Besatzung und Befestigung
jenes Punctes Disna besiegen. Am 5. October mußte
also General Graf Beckers mit zwei schwachen Regi-
mentern Fußvolks (dem öten und 1 #ten Linien-Regiment)
dahin, ward aber schon am 5. October durch den Ober-
sten Ströhl im ÖOberbefehl abgeldst, dem noch das
leichte Bataillon Buttler zugetheilt wurde. Dem baye-
rischen Ingenieur-Hauptmann Hazzi, einem thätigen
und geschickten Officier, wurde die schleunige Befestigung
von Disna übertragen. Noch sandte General Wrede