— 176 —
Officiere seines Generalstabs aus, die Ufer und Ueber-
gaͤnge der Duͤna, den Lauf der Pononia und das Terrain
genau zu untersuchen und aufzuzeichnen. So ward die
ziemlich ununterbrochene Waffenruhe bis zum 12. Octo-
ber für die Zukunft benutzt. Den ebengenannten Tag
feyerten die Bayern als den Namenstag ihres geliebten
Kdniges Marimilian in und um Polozk, da sie
eben einen neuen Beweis der Huld ihres Herrschers aus
weiter Ferne empfangen hatten. Sechs Tage zuvor war
nämlich der Artillerie-Major von Caspers als Courier
von München in Polozk eingetroffen, und hatte dem Heere
einen großen Vorrath der trefflichsten Arzneimittel und
des kostbarsten Weines aus des Kdnigs eigenem Keller
auf Tag und Nacht zugeführt, damit den Verwundeten
und Kranken Stärkung und Hülfe werde.
Das Dankfest am 12. October 1812 war jedoch das
letzte, welchem so mancher tapfere Sohn Bayerns bei-
wohnte; denn bald erneuerte sich der blutige Kampf um
den Besitz des Punctes Polozk. General Wittgenstein
hatte nämlich zu Anfang des Octobers ansehnliche Ver-
stärkung erhalten; denn ihm war nicht allein General
Steinhell zugezogen; auch 28 Bataillons Landwehr,
deren gesammte Stärke kaum geringer als 10 tausend
Mann, hatte sein Heer auf die Zahl von wenigstens
50 tausend kampfbegieriger Streiter erhoben.
Ehe wir erzählen, wie Wittgenstein seine Ueber-
legenheit benutzte, müssen wir einen Blick auf die bei
Mozir aufgestellten Russen unter Ertels Befehl (etwa
12 tausend Mann stark) werfen, welche am 1. September
ihre Bewegung gegen die Polen unter Dombrowsky
begannen. Letzterer war, wie gesagt, von Poniatowsky
bei Mohilew zurückgelassen worden und hatte, verstärkt
durch