Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

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hatten im weiten Umkreise von Moskau alle Einwohner 
ihre Wohnungen verlassen, um den Anblick eines Fein- 
des zu meiden, welcher, umgeben von allen Schrecknissen 
der Verwüstung und der Verwesung und Hungersnoth, 
in Moskau's Mauern herrschte. Napoleon, fortwäh- 
rend auf sein Glück trotzend, ließ sich durch falsche Be- 
richte täuschen, nach welchen Kutusow's Heer, als 
Folge der erhaltenen Niederlagen, bis zur Unbedentend- 
heit herabgeschmolzen sep. Und da er die Stimmung 
des russischen Volkes gänzlich mißkannte, so erwartete 
er im Kremlin noch immer Alexanders Abgesandte, 
seine Gnade zu erflehen. Als er aber diese Hoffnungen 
unerfüllt bleiben, den Winter des Nordens heranrücken 
sah, und erfuhr, seines Feindes Kraft und Muth wären 
noch nicht gebrochen, entsagte er augenblicklich allem 
Stolz und entsandte den General Lauriston ins feind- 
liche Lager mit Friedensvorschlägen. Kutusow erklärte, 
ihm fehle es an Vollmacht zu unterhandeln und wolle 
die Entscheidung seines Kaisers einholen. Aber wohl 
schon zu jener Zeit war es dem russischen Oberfeldherrn 
klar, nicht auf Rußlands Boden dürfe dem Feinde der 
Friede bewilliget werden. Er setzte seine Vorbereitungen 
fort, welche den Untergang der Franzosen herbeiführen 
konnten. Schon zogen ihm von allen Puncten des Reichs 
Schaaren tapferer Krieger zu, denen Vorräthe aller Art 
aus den Statthalterschaften Kaluga, Tula und Orel folg- 
ten. Die außerordentlichen Anstrengungen des russischen 
Volks, die sich erneuernden Beispiele der Vaterlandöliebe, 
gaben dem Feldmarschall Kutusow Berunhigung um jede 
Zukunft. Vor der Hand aber mußte der Feind noch mit 
trüglichen Hoffnungen hingehalten werden. Lauriston 
wurde mit unbestimmter Antwort ins franzbsische Haupt-
	        
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