Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

Reiterreserven, die Garden) uͤber die Nara gegangen, 
bereit, dem General Benningsen kraͤftigen Nachhalt 
zu bilden, dem Fürsten Poniatowsky die Untersti- 
tzung jenes linken Flugels unmdglich zu machen. Aber 
jetzt hatte der König von Neapel an der Spitze franzd- 
sischer Cürassier= und Carabinierhaufen eben diesen Flü- 
gel erreicht. Ritterlich tapfer kämpfte Murat, und die 
russische Reiterei Millers mußte wieder das Feld räu- 
men, ja ihr Anführer das Leben einbüßen. Jetzt erst 
erschienen in dichten Haufen die ersten sechs russischen 
Bataillons Fußvolk, die General Stroganow zu spät 
heranbrachte. Auch sie mußten den ungestümmen An- 
griffen der franzbsischen schweren Reiterei weichen. 
Während dessen hatte Fürst Poniatowsky den 
Angriff des russischen Generals Ostermann ausgehal- 
ten. Da letzterer aber nicht zeitig genug vom öten Heer- 
theil Hülfe bekam, konnte er die tapfern Polen nicht aus 
ihrer Stellung treiben. 
Damit endete der blutige Tag, welcher beiden Heeren 
nur großen Verlust brachte. 
An diesem Kampf hatten auch die Bayern Antheil. 
Ihre einst schoöne Reiterbrigade (die Chevaurlegersregi- 
menter 1 und 2) war itzt schon auf 35 Pferde zurückge- 
bracht, welche selbst von Officieren, gleich gemeinen Sol- 
daten, in Reih und Glied geritten wurden. Dieß war 
Frucht der immerwährenden Gefechte, übergroßen An- 
strengungen, Entbehrungen, Krankheiten gewesen. Pfer- 
defleisch war schon längst einzige Nahrung der Solda- 
ten, so wie die Pferde, aus Mangel an allem Futter, 
vor Mattigkeit umfielen. Demungeachtet mußten jene 
wenigen Bayern in der ersten Reihe der Franzosen den 
ersten wüthenden Angriff des Feindes en pfangen. Ver-
	        
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