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Bespannung der leichten Artillerie, ja selbst Reiterpferde.
Bald nach der Schlacht von Male-Jaroslawetz aber ver-
siegten auch diese Hülfsquellen. Einzelne Geschützstücke
mußten stehen bleiben. Man fing an Pulverkarren in
die Luft zu sprengen, die nicht mehr fortzubringen wa-
ren. Die Lebensmittel und Vorräthe von Moskau wa-
ren verzehrt, Napoleon s Befehl, sich auf zwanzig
Tage mit Zwieback zu versehen, unausführbar gewesen.
Eine Strecke Landes von etwa nur drei bis vier Stun-
den Breite konnte kein Heer ernähren, von dem es sel-
ber schon früuher verwüstet worden. Hunger zwang nun
die einzelnen Soldaten, ihr elendes Daseyn zu fristen,
sich von der großen Straße zu entfernen, auf welcher
sie nur noch in geordneten Haufen dem umherschwärmen-
den Feinde Widerstand zu leisten vermochten. Hunderte
von ihnen fielen daher täglich in die Gewalt der reg-
samen Kosaken des Hetmann Platow. Nicht minder
schrecklich war das Loos jener unglückseligen Kranken
oder Verwundeten, die man schon früher oder später
aus Moskau weggeschickt hatte. Aller Mittel beraubt,
fortgeschafft zu werden, der rauhen Witterung, dem äu-
ßersten Mangel blosgestellt, starben sie zu Tausenden
auf offenem Felde, verfluchend den Augenblick, in wel-
chem sie Rußlands Boden betreten hatten. Hinwider
wuchs das russische Heer an Stärke und Muth.
Napoleons Hauptgelager ward von Wiazma
(2. Novembers) nach Semlewo verlegt; bei ersterem
Orte blieb Marschall Ney noch zurück. Prinz Eugen
erreichte am nemlichen Tag mit dem aten und 5ten Heer-
theil (daher auch mit der Bapern Division Preysing)
das Dorf Federowökoe. Rechts von der Straße nach
Wiazma lagerte gegen den Wald der 5te Heerhaufen;