Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

zur Verzweiflung bedraͤngten. Eugen hatte kaum noch 
14 Kanonen Ihr heftiges Feuer, unterstützt durch die 
Bajonette der tapfern italienischen Garde, so wie durch 
den an Verzweiflung grenzenden Ungestümm des kleinen 
Häufleins der Bayern, dffnete endlich den Zugang des 
Städtchens. Olbgleich dasselbe von seinen Einwohnern 
verlassen war, fand man doch hinreichend Lebensmittel, 
um die erschdpften und ausgehungerten Soldaten bis 
zum Morgen des 12. Novembers zu erquicken. 
An diesem Tag zog Eugen mit den Trümmern 
seines Hecertheils statt nach Witeps, über Statna gerade 
nach Smolensk, während des Marsches durch die Divi- 
sion Broussier und die Ueberreste der Bayern unter 
Preysing gedeckt. Aber noch an demselben Tage hat- 
ten die Bayern in immerwährenden Kosaken-Angriffen 
bedeutenden Verlust erlitten und daher verschwanden auch 
die letzten Mannschaften der Division Preysing aus 
den Reihen geordneter Heerhaufen. Bis auf wenige 
Pferde und Männer vernichtet, auf wenige Anführer 
beschränkt, folgten die Ueberbleibsel dem Strome allge- 
meiner Auflbsung und einer Flucht, welche erst an den 
Ufern der Weichsel für wenige Tage endete. 
Eine zweitausend Mann starke Abtheilung französi- 
schen Fußvolkes und Reiterei ward am 0. November bei. 
dem Dorfe Liachowo von dem unternehmenden russischen 
General Orlow-Denisow und seinen leichten Reitern 
überfallen und gefangen. Jene Abtheilung bildete einen 
Theil derjenigen Truppen, welche der Gencral Bara- 
guay d'Hilliers, franzbsischer Oberbefehlshaber in 
Smolensk, ohne Vorsicht in zu ausgedehnte Cantonni- 
rungen zwischen Smolensk und Jelnia, rechts der gro- 
ßen Straße, verlegt hatte. Gelockt durch so glücklichen
	        
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