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ziehen. Und inzwischen Wittgenstein selbst mit
zweien Colonnen Polozk auf dem linken Polota-lfer an-
greifen wuͤrde, sollte Steinheil uͤber Bononia in des
Feindes Ruͤcken dringen.
Am 18. October mit Anbruch des Tages brach also
General Wittgenstein mit seinen Colonnen hervor
gegen die Division Legrand und Maison. Er ließ
eine, bei der Ziegelei vor der Division Maison gele-
gene Batterie auf das Lebhafteste stuͤrmen. Dreimal
wurde sie genommen und wieder erobert, zuletzt den-
noch von der franzdsischen Tapferkeit behauptet. Nicht
minder ungestümm hatten sich die Russen gegen eine noch
unvollendete Batterie auf dem linken Polata= Ufer, vor
der Mitte der Division Legrand geworfen, und mit
gleich schlechtem Erfolg. Angriff und Vertheidigung
wechselten mit Ruhm für die Franzosen, bis Nachmit-
tags die Bayern ebenfalls aus den von ihnen besetzten
Redouten mit ihrem Geschütz wirksamen Theil an dem
Streit nehmen konnten. Es waren die Batterien Hof-
stetten und Wagner, die Halfte der 12pfuͤnder
Batterien Roys und Weishaupt, welche den Gegner
durch wohlangebrachtes Feuer in ehrerbietiger Ferne
zurückhielten.
Es mochte 4 Uhr Nachmittags seyn, als endlich
General Jachwil mit seinen Abtheilungen aus dem
Ropuder Engpaß hervoreilte, während sich gleichzeitig
die Truppen des Generals Sassanow auf der Newe-
ler Straße aufstellten. Mit wildem Ungestümm stürzten
sich die beiden Colonnen gegen die Stadtwälle von Po-
lozt, welche von einem Theil der Division Merle
(Schweizern und Kroaten) vertheidigt wurden. Ganz
gegen die Absicht des Marschalls St. Cyr eilten die