Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

Noch war der Blick des ganzen Welttheils auf die 
pprendische Halbinsel gerichtet, als sich im Schoße des 
Nordens neue, erschütternde Ereignisse vorbereiteten. 
Kaiser Alexander konnte nicht länger ertragen, daß 
sein Reich mit Verlust alles Handels und Verkehrs das 
Opfer für Frankreichs Interesse und Vortheil werde. Er 
gestattete die Einfuhr der Colonialwaaren wieder (13. 
December 1811) und untersagte dagegen das Einbringen 
mancher andern, selbst franzdsischer. Napoleon er- 
klärte die Ukase für Bruch des Tilsiter-Friedensvertrages 
und rächte sich durch Einverleibung des Herzogthums 
Oldenburg in französisches Gebiet. Dieß Herzogthum 
gehbrte dem Schwäher Alexanders. Nun Herr aller 
Wasserstrassen vom Mittelmeer bis zur Ostsee, Herr der 
Schelde und Maas, der Weser, Elbe, Ems, Trave 
und des Rheins, schmeichelte er sich, durch Vernichtung 
des englischen Handels im reichern Theil Europens den 
Verfall Britaniens schneller herbeizuführen. 
Zwischen Paris und Petersburg entspann sich ern- 
ster Briefwechsel. Auf beiden Seiten wurden ausseror- 
dentliche kriegerische Rüstungen angehoben. Aleran-- 
ders Streitkräfte hatten ihren Kern schon längs den 
Westgrenzen Rußlands ausgestellt. Napoleon ver- 
stärkte seine Besatzungen in Glogan, Küstrin, Stettin und 
Danzig; mehrte seine Schaaren in Deutschland auf 
80,000 Mann; hob 180,000 frischer Streiter in Frank- 
reich aus; bildete aus allen waffenfähigen Franzosen eine 
Nationalgarde, in drei Bann's getheilt; rief das pol- 
nische Heer auf und stellte das saͤchsische an Preußens 
Grenzen. Laut Vertrag, den Preußen mit Frankreich 
(den 55. Februar 1812) zu Paris abzuschließen gendthigt 
war, mußte Kdnig Friedrich Wilhelm, im Fallei= 
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