Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

General Ströhl hatte während dessen die Bestim— 
mung, mit seinem schwachen Häuflein und der anderen 
halben Batterie Gotthard undeeiner dem General Wrede 
bisher zur geringen Bedeckung dienenden leichten baye- 
rischen Reiterschaar, zur Rechten und in gleicher Höhe 
mit jener Mittelcolonne längs der Düna fortzuziehen. 
Noch blieben dem General Wrede das französfische 
12öste Linien-Regiment, das 2te Schweizer-Regiment, 
drei Geschwader Jäger zu Pferd und eine halbe franzd- 
sische Batterie zur Verfügung. Sie bildeten jene Colonne, 
über welche dem französischen General Amay der Ober- 
befehl übertragen war. Dieser hatte den Auftrag, gegen 
Rudnia vorzurücken, dort über die Uszacz zu ziehen und 
den Feind, wenn er hinter der Bononia ein ernsthaftes 
Gefecht annehmen würde, in seiner rechten Flanke zu 
umfassen. 
Schon glaubte Wrede das Geschick des Tages in 
seiner Hand zu haben und wollte eben das Wachtfeuer 
verlassen, an welchem er in der Nacht gelagert war, 
um nun die Colonne zum Angriff gegen den Feind zu 
führen, als diese selbst plötzlich von den Russen ange- 
griffen ward. Franzosen und Bayern waren Blitzschnell 
in den Waffen. Wüthendes Gefecht entstand. Wrede 
drang mit den Bayern voran, anfänglich mit bedeuten- 
dem Verlust, dann mit immer geringern Widerstand, un- 
aufhaltsam in den Hohlweg vor, der wohl eine Stunde 
sich gegen Bononia streckte, und vorn und auf den Flau- 
ken von starken Truppenabtheilungen des Feindes ver- 
theidigt wurde. Der russische Vortrab war endlich gänz- 
lich zersprengt. Dann begam auch das Hauptcorps un- 
ter Steinheil einen unordentlichen Rückzug. Der 
franzdsische General Grundler folgte mit dem 19ten
	        
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