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General Wrede erfuhr noch in Dokszyzoui, daß
Gloubokoe geraͤumt worden sey. Er veraͤnderte daher
seine Richtung und zog (28. October) uͤber Bojare nach
Danielowicze (20. Octobers), wo er um 11 Uhr Mor-
gens eintraf, seine Truppen aufstellte, und deren Ver-
Pflegung aus einem schnell angelegten Magazine besorgte.
Den Bayern ward nicht geringe Freude, daß sie hier
noch einen Theil ihres grossen Artillerie-Reserve-Parks
und eine bedeutende Anzahl aus dem Hospitale von
Gloubokoe zurückgekehrte Soldaten, als eine Verstärkung
an sich ziehen konnten. Dem schwachen Heere wurde
der mäßige Zuwachs von Kraft einverleibt. ) Durch
Entsendungen nach allen Richtungen wurden des Fein-
des Absichten und Bewegungen erspähet. Wrede's
*) Die Stärke des kleinen bayerischen Heertheils hatte sich
seit der Raumung von Polozk bedeutend vermindert. Beim
Abzuge von jenem Punct waren die verschiedenen Regimen-
ter und Bataillons kaum mehr 150 bis 150 Kopfe stark;
diese Zahl verminderte sich noch mehr, als Folge der acht
Märsche bis Danielowicze, vorzüglich aber als Folge der
beschwerlichen Nachtmärsche von 21. bis 25. Octobers. Ge-
neral Wrede bildete daher (am 24. October) aus jedem
Regiment zwei Compagnien, aus jedem Bataillon eine Com-
pagnie, daher im Ganzen etliche 20 Compagnien, jede kaum
80 Feuergewehr stark. Alle Officiere und Unterofficiere,
welche nicht in diese Compagnien eingetheilt, überzählig wa-
ren, wurden hinter das Heer zurückgesendet, um neue Ver-
stärkungen zu erwarten, mit ihnen dann wieder in die Heer-
linie einzurücken. — Der Weg aber, den General Wrede
jetzt mit seinen Truppen durchzog, bot hinreichende Mittel
zur Verpflegung dar, da noch kein Fuß diese Gegenden ver-
heerend betreten hatte.